Spieletest: Rayman Raving Rabbids WII

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Releasedate:
32. Dezember 2006

USK 6 keine Onlinefunktion Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: 7 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Große Spielvielfalt
Irre und abgedreht
Negativ:
Qualitätsschwankungen bei den Spielen
Grafisch teilweise schwach

Neben dem Shooter Red Steel rührte Ubisoft auch für einen Titel der Kategorie Minispielsammlung mächtig die Werbetrommel: In regelmäßigen Abständen fielen weiße Hasen in total bescheuerten Videos über die Videospieler herein. Viel kann man aber bei Titeln wie „Hasen können keine Kühe melken“ auch nicht erwarten. Dafür stimmten die schräg-witzigen Trailer auf ein neues Rayman-Spiel ein. Diesmal aber kein klassisches Jump’n’Run mit dem französischen Cartoonheld, dessen Merkmal die fehlenden Extremitäten sind, sondern eine Minispielsammlung, deren Steuerung perfekt auf die Wii-Fernbedienung zugeschnitten ist. Über 70 dieser kleinen Aufgaben wollen auf der DVD schlummern, aber einige Spiele tauchen öfters auf, sowohl im Einspielermodus, als auch mit menschlichen Mitspielern. Trotzdem ist die Fülle enorm und an den verschiedenen Bewegungen, die simuliert werden, ist kaum etwas auszusetzen. Der Nunchuk-Controller wird übrigens zwingend benötigt, darauf weist am Anfang bereits eines der gestörten Karnickel hin...

Raymans Lieblingsgericht: Falscher Hase

Bevor der Multiplayer-Spaß beginnen kann, müssen die einzelnen Spiele erst freigeschaltet werden. Dies geschieht durch den „Abenteuer-Modus“. Hier steuert man Rayman durch eine wirklich fadenscheinige Story, neben der die Prinzessinen-Rettungsarien von Mario wie schwere Kost wirken, bei der an jedem Tag drei Spiele gewonnen werden müssen, um in einem Endlevel einen Toiletten-Pümpel zu gewinnen. Was sich bescheuert anhört, gestaltet sich auch so: In einer Arena umringt von irren Hasen, muss sich Rayman immer wieder beweisen. Schließt man eine vierte Herausforderung ab, können Kostüme und Musikstücke freigeschaltet werden. Nachdem besagtes WC-Utensil gewonnen wurde, endet der Tag und Rayman kommt in seine Zelle, in der er von den Hasen gefangen gehalten wird. An diesem Ablauf ändert sich dann auch nichts mehr, und so sind die wenige Sekunden, in denen man Rayman durch das mäßig animierte Kolosseum lenkt reine Zeitverschwendung. Besonders in diesem Modus fallen die permanenten Ladezeiten besonders auf: Rayman gewinnt ein Spiel, läuft 10 Sekunden in die nächste Tür und... LADEN. Natürlich schmälert das nicht die eigentliche Qualität der Minispiele, aber trotzdem leidet der Spielspaß unter diesem stumpfen Erledigen der einzelnen Tage.
Ist Rayman seinen pelzigen Peinigern endlich entkommen, stehen alle Minispiele zum freien Erkunden, alleine oder mit bis zu drei Freunden offen. Mit einigen Mitspielern entwickelt der Titel dann auch das erhoffte Spaßpotenzial: Die Minispiele werden im Vorfeld immer erklärt, bevor man loslegen darf. Ubisoft hat versucht das Maximum aus Wii-FB und Nunchuk zu holen. So darf man z.B. Hasen auf die Köpfe schlagen, mit beiden Händen eine Laufbewegung hektisch nachahmen, in verschiedenen Railshooter-Leveln mit der Wii-FB zielen oder eine Kugel durch das komplexe Gehirn eines Kaninchens balancieren, im Donkey Konga-Stil links und rechts nach unten schlagen, um Rayman im Takt der Musik tanzen zu lassen oder per Neigung der Wii-FB Rayman bei einem Fall Richtung Erde zu dirigieren. Neben dem Einsatz der neuartigen Steuerungsmöglichkeiten, gibt es aber auch traditionellere Spiele, wie das Wettrennen auf riesigen Schweinen, das ganz normal über den 3D-Stick des Nunchuk gesteuert wird. Anreiz die Spiele möglichst perfekt zu beenden gibt ein Punktesystem, bei dem die bekannten Videos aus dem Internet erspielt werden können. Leider hat man es hier mit dem Schwierigkeitsgrad arg übertrieben, so dass nur Spieler mit zuviel Zeit und viel Training alle Filmchen zu sehen bekommen.

Da liegt der Hase im Pfeffer

Ein großes Plus ist eindeutig der allgegenwärtige Humor bei den Spielchen. Oftmals werden diese durch eine kleine Video-Sequenz eingeleitet, die bereits für Erheiterung sorgt. Zudem treten die Hasen in immer neuen Kostümen auf, darunter Cowboys, Touristen und Superman-Bunnys. Auch die Splinter-Cell-Serie aus dem eigenen Haus wird hier kräftig verarscht. Bei den Tanzabschnitten werden bekannte Lieder wie „La bamba“ neu interpretiert. Am meisten Laune macht hier sicherlich „Girls just want to have fun“ mit gepitchten Hasenstimmen. Aber auch die typischen Schreie der Viecher in allen möglichen Spielen gehen schnell ins Ohr. Wer also auf beknackten Humor steckt, wird hier seine Freude haben. Vor allem mit Freunden kann man so den ein oder anderen Abend sehr kurzweilig gestalten.

Leider hat der Titel auch seine Schattenseiten, die alle auf das Konto der Technik gehen. Die Minispiele lassen sich zu oft sehr schwer steuern. Wenn es dann endlich gelingt, steht der Spieler unter Stress und von Spielvergnügen keine Spur. Exemplarisch soll hier das furchtbare Seilspringen genannt werden: Schwer genug im rechten Augenblick den Nunchuk zu heben, damit Rayman über die Kette springt (was wäre das mit einem einfachen Knopfdruck billig gewesen, aber manchmal werden Revolutionen eben auch erzwungen), kommt dann im zweiten Schritt die Drehung des Seils via Wii-Fernbedienung hinzu. Also zwei unterschiedliche Handbewegungen zur gleichen Zeit, einmal kreisend und die andere vertikal nach oben. Ziemlich krank und so gar nicht lustig, wenn unser beinloser Held sich immer wieder auf die Schnauze legt. Auch der sehr hohe Schwierigkeitsgrad, um alle Punkte pro Minispiel zu erreichen dürfte eher abschreckend, als förderlich wirken.

Grafik aus zwei Welten

Grafisch bewegt sich der Titel auf GameCube-Niveau, die Videos sind allerdings klar und ohne Artefaktbildung, wie man es oft auf dem Würfel aufgrund der mangelnden Speicherkapazität der Mini-DVDs sah. Leider gibt es auch grafische Ausreißer, wie das billig animierte Kolosseum, wo dem Spieler tatsächlich noch ruckelige Sprites als Menge verkauft werden sollen, das tut wirklich in den Augen weh. Dafür sehen die zahlreichen Shooter-Level schon etwas nach Next-Gen aus, auch wenn die Grafik niemandem umhaut, ist die Landschaft doch schön modelliert und farbenfroh dargestellt. Auch das Design der Hasen wurde aufgrund der vielen Kostüme offensichtlich mit Liebe zum Detail angegangen.
Bei der Musik gibt es einen Mix aus bekannten Stücken und Eigenkompositionen. Da die Spiele aber teilweise nur einige Sekunden dauern, sind die Soundeffekte wichtiger. Sie sind sehr gelungen, auch wenn man sich später sowieso nur an das irre Gekreische der Hasen erinnern kann.

Fazit

Rayman Raving Rabbids ist ein zweischneidiges Schwert: Mit Freunden macht der Titel wirklich Laune und die schlechteren Spiele kann man auch auslassen. Alleine ist das Spiel eine kleine Enttäuschung, nach Wii Play und Wii Sports hat man langsam die Möglichkeiten der Wii geschnallt, da hätte es schon etwas mehr Grafik und Feintuning sein können. Schade, dass Ubisoft nicht der große Wurf mit diesem Spiel gelungen ist.

Grafik
7.5
Sound
7.5
Multiplayer
8
Gesamt
7

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 20.Dezember.2006 - 13:06 Uhr