Spieletest: Pokémon Art Academy 3DS

Weitere Infos

Releasedate:
4. Juli 2014

USK 0 Online spielbar unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Real anwendbare Pokémon-Tutorials
Kein Aufguss
Miiverse- und SD-Card-Anbindung
Langzeitmotivation durch Sammeltrieb
Negativ:
3D-Effekt restlos entfernt

Touchpen und Malprogramm: Diese Kombination scheint wie für einander geschaffen. So verwundert es nicht, dass Nintendo mit der Art Academy-Reihe schon auf DSi, 3DS und Wii U anhand von Zeichenlektionen Nintendofans die klassische Kunst näher bringen wollte. Besonders hervorzuheben waren die digitalen Werkzeuge, welche den Originalen erstaunlich nahe kamen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis man die Stillleben über Bord wirft und durch bekannte Nintendo-Motive ersetzt, in diesem Fall durch Pokémon.

Was taugt das neueste 3DS-Spinoff? Ist es nur eine kommerzialisierte Version des Originals? Eignet es sich als „How to Draw Pokémon“-Tutorial? Und wurde mit der Einführung popkultureller Motive die Hochkultur der Kunst verdrängt? Können Kenner der Originalserie überhaupt noch etwas lernen?

Werde Pokémon-Illustrator!

Pokémon zu zeichnen ist natürlich etwas völlig anderes, als Obstschalen zu malen. Während man in New Art Academy
noch dazu angestachelt wurde in die Natur zu gehen und Gegenstände durch die piktografische Rekonstruktion verstehen zu lernen, so hat man es in Pokémon Art Academy ausschließlich mit Motiven zu tun, für die es kein reales Vorbild gibt: die namensgebenden Taschenmonster. Folglich sind die Lektionen nicht nach dem Prinzip aufgebaut, euch zum Künstler auszubilden, sondern zum Designer – genauer gesagt: einen Pokémon Illustrator. Die Werkzeuge bleiben gleich, doch die theoretischen Gründe sind komplett anders.

So kommt ihr als eine/einer zweier neuer SchülerInnen an die Künstlerakademie um vielleicht später einmal Motive für Pokémon Karten zu entwerfen. Daher werden eure Werke auch nicht in einer Galerie sondern in einem Kartenalbum ausgestellt – wahlweise mit vorgefertigten Hintergründen. Euer Dozent ist Lehrmeister Albrecht, ein entfernter Verwandter von Vince aus der Original-Reihe.

Ein Pikachu von vorne - Ein gelber Kreis mit Ohren und zwei roten Flecken an den Backen

Beginnen wir mit Lektion 1 - Oder besser gesagt: Kreis 1!

Abzeichnen und neue Werkzeuge

Gleich zu Beginn könnt ihr wie in der Pokémon-Serie üblich zwischen einem von drei Startpokémon wählen, wobei dies jedoch keine Auswirkungen auf den späteren Spielverlauf hat. Langsam werdet ihr in die Methoden und Techniken des Titels eingeführt. Da Pokémon schwerer zu zeichnen sind als etwa ein Apfel übt ihr zunächst nur kreisförmige Köpfe mit Ohren abzupausen und arbeitet euch im Verlauf der ersten 5 Lektionen langsam zum ganzen Körper in perspektivischer Ansicht vor. Eure Arbeitsschritte werden hierbei jedoch nicht überprüft – lediglich der eigene Ehrgeiz bestimmt, ob ihr im Text „weiter“ klickt oder ob ihr doch noch an den Feinheiten feilen wollt.

Nebenbei lernt ihr so Grundlagen wie Vorzeichnungen, wie bald man mit den Details beginnt, Konstruktionsformen, den Einsatz von Glanzlichtern gleich zwei neue Werkzeuge: Dem Konturstift - der einen eigenen Radiergummi benötigt - und dem Markierstift, mit dem man Formen gleichmäßig einfärben kann. Zudem lernt ihr sehr schnell „Schritt zurück“ und „Schritt wiederholen“ zu schätzen: Mittels L- und R-Taste könnt ihr nämlich ab sofort Fehler rückgängig machen. Das widerstrebt zwar dem Realitätsprinzip der Vorgänger (man kann auf dem Papier ja auch nicht „Strg+Z“ drücken), aber wer das Feature nicht nutzen möchte, kann es ja auch weiterhin ungenutzt lassen.

Lektion für Lektion zum Designer

Habt ihr die Anfänger-Lektionen geschafft, müsst ihr erst noch einen Test bestehen, indem ihr – ohne detaillierte Anleitung von Albrecht - ein Pikachu mit den gelernten Techniken malt. Dieser Test wird auch im Studenten-Level bzw. im Absolventenlevel mit einem neuen Motiv und den neu erlernten Techniken wiederholt, wodurch ihr anhand eurer verschiedenen Pikachus sehen könnt, wie viel ihr durch die Lektionen gelernt habt. In den höheren Abschnitten sind die Lektionen übrigens nicht mehr aufbauend, wodurch man frei zwischen ihnen wählen kann: Möchte man lieber ein Dartiri mit Buntstiften schraffieren? Oder doch lieber ein Jirachi mit Wasserfarben malen? Hierbei werden euch die vielen Werkzeuge des Malkastens vorerst von Lektion zu Lektion erklärt und freigeschaltet, wodurch Neulinge sich niemals überfordert fühlen.

Diesmal studiert ihr außerdem noch mit einem/einer KollegIn des anderen Geschlechts zusammen, der/die anhand humoristischer Dialoge mit Albrecht und ihres/seines eher mangelnden Talents zeigt, welche Probleme bei Anfängern auftreten können und wie man sie trotz aller Schwierigkeiten löst. Man muss sich daher also keine Sorgen machen, dass man nicht talentiert genug sei, um Pokémon Art Academy zu spielen: Wenn Professor Albrecht es schafft, euren MitschülerInnen ein halbwegs erkennbares Pokémon zu entlocken, dann schafft er das auch mit euch allemal!

Wer dennoch Schwierigkeiten mit den erlernten Techniken haben sollte, kann sie jederzeit in den optionalen Mini-Lektionen vertiefen. Da die Techniken mit der Hauptlektion ident sind, sagt euch Professor Albrecht nicht mehr jeden Schritt an, doch oft kann auch das Motiv des Lieblingspokémons dazu motivieren die 1-3 Extra-Übungen pro Einheit zu vollenden.

Ein verschmitzt lächelndes Pikachu mit Kontur- und Markierstift vor blauem Hintergrund mit weißen Punkten - Plakativ bemalt

Ich gebe zu, das Hinterteil ist mir nicht ganz gelungen...

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