Spieletest: Pokémon Battle Revolution WII

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Releasedate:
7. Dezember 2007

USK 0 WiFi Remote unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Das altbekannte Kampfsystem begeistert noch immer.
Negativ:
Statt der Vorzüge vereinte man die Nachteile der N64- und GCN-Vorgänger in Battle Revolution.

“Was ist das?!” - “Das war die Achillesferse!” - “Ein wahres Spannungsfeuerwerk!” - na, wer erinnert sich anhand dieser Zeilen gleich an die gute alten N64-Zeit, als die Pokémon-Welle in ihrer Blüte stand, sich der Stadium-Ableger für Nintendos damaliges Heimkonsolen-Flaggschiff blendend verkaufte und die Spieler desselben sich über jenen genial-trashigen Kommentator freuen durften, der – nicht gerade alltäglich für den 64-Bitter – ständig in deutscher Sprachausgabe quasselte? Dieser Titel – und sein Nachfolger – wurde zu Recht dafür kritisiert, dass er (neben einigen Minigames) wirklich NUR Kämpfe anstatt einer RPG-Handlung bot, wodurch die Abwechslung logischerweise leidete; dafür machten die Fights mit bis zu vier Leuten wirklich Spaß und es war überaus praktisch, dass man nicht nur die eigenen Tierchen aus den Game Boy-Titeln übertragen, sondern sich auch gleich jedes gewünschte Fabelwesen “leihen” durfte, denn alle waren von Haus aus mit vorgefertigten Attacken im Modul vorhanden: So konnte man problemlos etwa gegen Freunde spielen, die über kein eigenes Modul oder nur eine schwache Monstertruppe verfügten.

“Die Luft brennt vor Spannung!”

Die inoffiziellen Nachfolger der Stadium-Serie im Game Cube-Zeitalter – Colloseum und XD (nein, letzteres ist kein Smiley) – gingen überraschenderweise in eine völlig andere Richtung: Sie boten überraschend umfangreiche Solospieler-RPGs voller Doppelkämpfe, die eine durchaus frische Storyline besaßen und trotz der starken Linearität überzeugen konnten. Gleichzeitig wurde jedoch der Multiplayer enorm abgespeckt – keine Leih-Pokémon mehr, keine Minigames mehr, viel weniger Variation in den Modi, ein Game Boy-Advance mit PKMN-Edition, via GCN-GBA-Kabel mit dem Würfel verbunden, war Pflicht. Während also die N64-Titel im Mehrspielermodus und die GCN-Nachfolger hingegen im Single Player glänzten, durfte man freilich zu Recht gespannt sein, wie sich das Wii-Sequel schlagen mochte – würde es die Vorzüge von Stadium und Colloseum vereinen?

“Das ist ja ein wahres Pokémon-Karussel!”

Kurz und bündig: Nein, eher das Gegenteil ist der Fall – warum auch immer, aber Entwickler Genius Sonority hielt es aus unerfindlichen Gründen scheinbar für sinnvoll, sowohl die Mängel von Colloseum beizubehalten als auch jene aus der Stadium-Reihe wieder einzuführen: Kein umfangreicher Rollenspiel-Part für den Singleplayer mehr, sondern lediglich Arenen mit Kämpfen (und selbst den puren Kampf haben die N64-Versionen mit netten Nuancen wie der Arenaleiter-Burg neben den standardmäßigen Stadien abwechslungsreicher gestaltet). Keine Minigames. Keine Leihpokémon. Und somit wieder kompletter Zwang des Besitzes der DS-Version – und zwar de facto für jeden Mitspieler.

“Rumms!”

Das Kampfprinzip sollte dabei inzwischen jedermann bekannt sein – Runde für Runde wählen die Kampftierchen ihre Attacken mit Bedacht, um ihre Gegner zu Monstermus zu verarbeiten: Abgesehen von dem Item-Verbot spielen sich jene Battles exakt genauso wie jene in den aktuellen DS-Editionen, Diamant und Perle – die Elementklassen der einzeln oder in Zweierteams agierenden Mini-Gladiatoren spielen freilich wie immer eine wichtige Rolle; immer noch plättet eine wässrige Seeschlange den feindlichen Feuerdrachen rasch. Als Eingabegeräte können dabei wahlweise Wiimote oder DS verwendet werden – letztere Methode bietet den offensichtlichen Vorteil, dass auf dem Bildschirm die Wahl der Attacken für den Kontrahenten nicht sichtbar ist.

“Es ist am Booooden...”

Aber kommen wir zum großen Manko zurück: Der Wahl der Waffen, ähh, Kampfmonster – dieser Aspekt bleibt stark hinter den Stadium-Episoden zurück. Aber gut, ein klein wenig besser als Colloseum macht es Battle Revolution schon, denn ihr könnt euch im Singleplayer mit der Zeit immer mehr vorgefertigte Teams erspielen, welche dann auch im Mehrspielermodus eingesetzt werden dürfen – die Auswahl ist so aber immer noch sehr begrenzt und die Kreation individueller Kampfgruppen Fehlanzeige, da wie gesagt immer nur auf komplette Sechser-Cliquen zugegriffen werden kann. Auch bei der Übertragung der Monster vom DS zur Wii ist es erforderlich, mit ihnen gleich fertige Teams zu bilden, die dann als Ganzes gespeichert werden – kurz und bündig: Einfach das Spiel einlegen, um ein paar spaßige Kampfrunden gemeinsam zu zocken, ohne die aktuellen Editionen mit hochgezüchteten Biestern und freilich einen oder mehrere DS bei der Hand zu haben, ist nicht drin.

“Es hat sich wacker geschlagen!”

Genau das haben nämlich ein Freund, der die aktuelle Edition nicht besaß, und ich versucht, als wir uns mal wieder einen Pokémon-Kampf liefern wollten – nach einer Weile Herumprobieren mit Teams aus meinem Modul kamen wir zu keinem wirklich zufriedenstellenden Ergebnis, sprich zu keiner wirklich fairen und praktikablen Monster-Zusammenstellung, sodass wir kurzerhand das gute alte N64-Stadium wieder auspackten, uns Kampftierchen “leihten” und die 64-Bit-Fights ganz einfach für unterhaltsamer als jene am Wii befanden.

“Das war´s! Der Kampf ist vorbei!”

Ganz klar, natürlich funktioniert das simple, aber finessenreiche Kampfsystem auch auf der Wii wunderbar, die aktuellen Tierchen auch mal im polygonalen (wenn auch bisweilen etwas kantigen) Look zu sehen und dabei nach Ewigkeiten wieder mal einen deutschen Kommentator zu hören (der aber freilich nicht so kultig ist wie der Atlbekannte), hat natürlich etwas, und es handelt sich bei Battle Revolution auch um das erste Heimkonsolenspiel um die Monsterchen, das auch einen Online-Modus bietet. Aber auf der anderen Seite wiegen die vollkommen unnötigen Mängel natürlich schwer – sowohl Single- als auch Multiplayer hätte man so viel besser machen können.

Fazit

Bitte, bitte, Genius Sonority – besinnt euch beim nächsten Pokémon-Arenen-Ableger auf alte Stärken: Würde man die Vorzüge von Colloseum – sprich ein gutes Singleplayer-RPG – und jene von Stadium – also einen schönen, unkomplizierten Mehrspielermodus – kombinieren, so käme ein richtiges Klassespiel heraus. Battle Revolution hingegen ist lediglich ein solides, aber an Features enorm abgespecktes Update der N64-Titel, das abgesehen von Technik (die aber ebenfalls nicht unbedingt beeindruckt) und Onlinemodus in nahezu allen Punkten hinter dem Hit aus dem Jahr 2000 zurückbleibt.

Grafik
7.5
Sound
7
Multiplayer
7.5
Gesamt
7

verfasst von „OldMacMario“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 10.August.2009 - 13:13 Uhr