Spieletest: Need for Speed Carbon WII

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Weitere Infos

Releasedate:
32. TBA 2006

USK 12 keine Onlinefunktion Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: 2 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Mehrere Steuerungs-Profile
Spannende Canyon-Rennen
Negativ:
Grafisch kaum weiterentwickelt
Kurzer Story-Modus

Die Veröffentlichungspolitik von Electronic Arts dürfte mittlerweile bekannt sein: Bei den wichtigen Franchises werden einfach alle aktuellen Plattformen bedient, einschließlich des Handymarkts. So verwundert es wenig, dass nach der GameCube-Version (Test hier) von Need for Speed Carbon auch ein Ableger für die Wii erscheint. Das Spielprinzip bleibt dabei das Gleiche: Als neuer Fahrer in der Stadt muss sich der Spieler einmal mehr von unten nach oben arbeiten, indem er Gebiete für sich gewinnt. Dies geschieht durch die verschiedenen Renntypen Rundkurs, Drift, Radarfallenrennen oder einfachen Rennen von Punkt A nach Punkt B. Rundkurs und einfache Rennen ähneln sich sehr, es geht einfach nur darum als Erster das Ziel zu erreichen. Drift und Radarfallenrennen setzen das Überqueren der Ziellinie als Nummer eins nicht voraus, vielmehr geht es um die Punktewertung, die man während des Rennens einfährt. Sind genügend Herausforderungen geschafft, muss der jeweilige Chef des Stadtteils herausgefordert werden. Hier geht man bei EA neue Wege und führte zum ersten Mal die Canyon-Rennen ein. Dabei müssen Serpetinenstraßen durchfahren werden. An den Kurvenspitzen sind die Leitplanken gelb, was bedeutet, dass das Auto den Canyon hinabstürzen kann. Das oftmals sehr arcade-lastige Gameplay der Serie wird hier durch einen Schuss Realismus bereichert. Daher zählt dieser Renntyp auch zu den spannendsten des Spiels. Neu sind auch die Musclecars, die neben den Tunern und Exoten augwählbar sind. Diese Autos bestechen durch pure Leistung, das Handling ist dafür umso schlechter. Die Polizei ist übrigens auch wieder mit von der Partie, erfüllt aber mehr eine Statistenrolle. Aufwendige Rennen, wie man sie aus dem Vorgänger kennt, gibt es bei Carbon nicht. Als letzte Neuerung sind die Crews zu nennen, bei denen es drei Kategorien gibt: Schlepper, Scouts und die Blocker. Schlepper fahren voraus und man kann sich dann mit einem kleinen Geschwindkeitsboost aus deren Windschatten lösen. Scouts zeigen dem Spieler die Abkürzungen auf den Strecken. Am sinnvollsten sind aber auf jeden Fall Blocker, die sich auf Knopfdruck vor die Gegner setzen und versuchen diese zu behindern. Manches vermeintlich verlorene Rennen lässt sich auf diese Weise noch in letzter Sekunde drehen.

Spiel im Spiel: Tunen bis zum Abwinken

Bereits aus mehreren Teilen bekannt ist die Möglichkeit seine Autos zu tunen. Dabei geht es sowohl um die Leistung, was einem leichten RPG-Einschlag entspricht, da nur voll ausgestattete Wagen die späteren Aufgaben bewältigen können. Den Hauptaugenmerk legten die Designer aber wieder auf eine Vielzahl an möglichen visuellen Upgrades. Wer Lack, Spoiler, Scheibenfolien, Felgen, Werbung oder ganze Artworks an seinem Auto ändern möchte, kann Stunden daran herumbauen. Neu ist in diesem Jahr „Autosculpt“, eine Option, die dem Spieler gestattet die enthaltenen Teile weiter zu individualisieren, etwa einen Spoiler in seiner Form zu beeinflussen. Bekannt sind auch die FMV-Sequenzen mit echten Schauspielern, die in die Spielwelt integriert werden. Die verwandten Filter lassen die lebendigen Personen mit der Stadt verschmelzen, ohne, dass z.B. die Mimik starr wie bei reinen Renderfiguren wird.
Zwei kleinere Kritikpunkte gibt es weiterhin: Das Spiel ist für viele Spieler zu kurz und einfach. In der Tat hatte Need for Speed Most Wanted schwerere und quantitativ mehr Rennen zu bieten. Das lag aber auch an den teilweise unfair gestalteten Kursen, die bei Carbon einfach besser designt sind. Was die Spielzeit angeht, gibt es neben der Geschichte auch noch die Herausforderungsserie, die auch den besseren Spielern einiges an Können abverlangt.

GameCube + Grafikchip des Game Boy = Wii?

Bisher unterscheidet sich dieses Review nicht von der GameCube-Version, aber nun kommen die beiden springenden Punkte Grafik und Steuerung. Technisch ist man weiterhin unsicher, inwieweit sich Wii vom GameCube unterscheidet. Need for Speed Carbon beantwortet diese Frage leider auch nicht abschließend. Fakt ist aber, dass die Wii-Version einen Schritt besser aussieht, als das Spiel auf dem Würfel. Vor allem die Framerate wirkt insgesamt etwas konstanter und die Steuerung fällt leichter (auch wenn das stark vom gewählten Profil abhängt). Wenn es aber mal ruckt, dann gleich richtig, hier hat man den Eindruck, dass die Portierung eher eine der schnellen Sorte war. Die Autos selbst sehen nicht wirklich besser aus, dafür aber wieder die Videosequenzen, die ohne jegliche Artefaktbildung großformatig über den Bildschirm flimmern. Auf einen 4:3-Modus wurde direkt verzichtet, das Spiel läuft wie Zelda nur im 16:9-Verhältnis.
Musikalisch geht es wieder gut zur Sache. Dabei dominieren Hip-Hop und elektronische Stücke. Wahrscheinlich ist nicht für jeden etwas dabei, aber die Musik passt perfekt zur Thematik. Die deutsche Sprachausgabe ist durchschnittlich, ohne nennenswerte Höhen oder Tiefen. Soundeffekte reduzieren sich fast nur auf Motorengeräusche, die passend wirken, ohne zu beeindrucken.

Verband der Fahrlehrer klagt gegen Wii, niedrigere Durchfallquoten befürchtet

Der größte Unterschied ist natürlich die Steuerung und hier hat EA fast alles richtig gemacht. Standardmäßig wird mit der Wii-Fernbedienung wie mit einem Lenkrad gelenkt und mit Druck auf 2 Gas gegeben. Über das D-Pad lassen sich Speed-Breaker, Nitro und Co. aktivieren. Besonders anfangs fällt dieses Steuerungsprofil schwer. Schade ist auch, dass man beim Betreten der Menüs wieder die Wii-FB drehen muss, damit die Richtungen des D-Pads stimmen. Zudem wird der Nunchuk nur selten gebraucht, aber ganz abklemmen kann man ihn auch nicht, da er in einigen Menüs benötigt wird. Hier haben die Entwickler schlicht geschlafen oder hatten einfach kein Interesse am logischen Umgang mit den Möglichkeiten der Wii-FB. Glücklicherweise kann man die Steuerung aber auch konventioneller gestalten, indem das Auto mit Nunchuk gesteuert wird und die Wii-FB als Gaspedal dient und dabei auch so gehalten wird. Zusätzlich gibt es noch weitere Variationen, die aber den beiden genannten ähnlich sind. So kann jeder Spieler aus den verschiedenen Profilen die für sich perfekte Steuerung aussuchen. Ob diese Art des Gameplay wirklich der des normalen Gamepads überlegen ist, ist schwer zu sagen. Anfangs fühlt es sich recht unnatürlich an Lenkbewegungen zu machen, aber bisher hat man den meisten Wii-Spielen einfach etwas mehr Probezeit einräumen müssen. Nintendo würde sagen: „Klar, ihr spielt schließlich eine Revolution, das ist eben was ganz Neues.“ In diesem Sinne, aller Anfang ist schwer!

Fazit

Need for Speed Carbon gefällt auch auf der Wii gut. Die Aufgaben sind vielfältig, die Strecken gut designt, und die neue Steuerung weiß nach einiger Zeit wirklich zu gefallen. Schwach ist hingegen die Grafik, die nur leichte Verbesserungen zur GameCube-Version enthält. Das muss beim nächsten Teil der Serie wesentlich besser werden. Daher wurde die Wertung etwas abgesenkt, da auf der Wii noch viel Platz nach oben ist.

Grafik
7
Sound
8
Multiplayer
7
Gesamt
7

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 12.Januar.2007 - 12:46 Uhr