Spieletest: Kirby und das magische Garn WII

Screenshot Screenshot Screenshot

Weitere Infos

Releasedate:
25. Februar 2011

USK 0 keine Onlinefunktion Remote unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: 10 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
herrlich innovative und lebendige Optik, toller Sound
großer Abwechslungsreichtum, spaßige Verwandlungen
sehr gelungener Zweispielermodus
viel zu finden und zu entdecken
Negativ:
“Lebe ewig!”-Konzept nicht komplett ausgereift
sehr geringer Schwierigkeitsgrad
Wegfall etablierter Kirby-Tugenden
Bonus bei 100% wäre schön gewesen

Es kann dir nix g´schen!

Den Knalleffekt habe ich mir wiederum natürlich für den Schluss aufgehoben: Den Umstand, dass unser Held nicht sterben kann! Kein Neustart beim letzten Rücksetzpunkt, wenn der Gute in einen Abgrund fällt – nur Verlust von Perlen (die In-Game-Währung) und ein “Respawn” ein paar Meter weiter vorne, das war´s. Niemand bekommt Energiepunkte aberkannt, wenn er in den Speer eines Waddle Dees, den Energiestrahl eines Waddle Doos oder ins Angriffsfeld eines der vielen neuen Gegner gerät – selbiger verliert nur eine bestimmte Menge der glitzernden Kostbarkeiten. Ja, es ist noch nicht einmal möglich, in einem Bosskampf zu unterliegen!

Das klingt erst einmal sehr heftig – aber auch hier liegt ein zweischneidiges Schwert vor: Ja, es ist für geübte Spieler sicherlich gewöhnungsbedürftig – gerade, da diese “Lebe ewig!”-Idee leider nicht so konsequent durchgedacht wurde, wie es etwa in Wario Land 2 für den guten alten Game Boy der Fall war, was trotz des unsterblichen Hauptcharakters keineswegs ein einfaches Spiel darstellte.

Denn dort wurde das Leveldesign perfekt an dieses zentrale Element angepasst – bodenlose Fallgruben machten sich so z.B. rar, und Wario musste sich von zahlreichen Gegnern sogar plattdrücken, verbrennen, zombifizieren et cetera lassen, um bestimmte Hindernisse zu überwinden. In Kirby wiederum kommt manchmal doch ein wenig das Gefühl auf, man würde ein “normales” Jump&Run-Spielen, bei dem irgendein Unverwundbarkeits-Cheat aktiviert ist.

Und die Bosse waren in Warios Feldzug gegen die Piraten keineswegs leichter als bei einem sterblichen Protagonisten, im Gegenteil: Fast immer wurde man hier beim Einkassieren eines Gegentreffers aus dem Bildschirm geschleudert und musste danach den Kampf wieder ganz von vorne beginnen, wobei sich der Kontrahent zwischenzeitlich wieder komplett erholte! D.h. hier handelte es sich eigentlich sehr wohl um Kämpfe, in denen man unterliegen konnte – und es hätte keinerlei Unterschied gemacht, wenn dabei ein Lebenszähler vorhanden gewesen wäre. Bei Kirby wiederum ist es dezidiert unmöglich, gegen ein Boss zu verlieren – ihr könntet den Guten einfach vor den angriffswütigen Boss stellen, auf eurem Zweitfernseher Tales of Symphonia 1 und 2 in Folge durchzocken und nachher wieder nach dem Edelknödel sehen: Er würde immer noch topfit dort herumstehen und lediglich keine Perlen mehr in der Tasche haben.

Der Weg ist das Ziel

Wenn ihr euch jetzt aber angewidert abwendet, verpasst ihr ein hervorragendes Spiel, also lasst mir bitte noch Zeit für das große “Aber”: Aber all dies ist aufgrund der ungewöhnlichen Ausrichtung des Spiels eigentlich halb so schlimm. Gut, wer durch die Levels rast und die Endgegner “einfach nur” besiegt, hat reichlich wenig von Kirby und das magische Garn, da er so quasi im Vorfeld schon gewonnen hat – jedoch geht es im ganzen Spiel nicht darum, dass man etwas schafft, sondernwie!

Denn Kirbys neuestes Abenteuer ist sehr wohl mit genügend Secrets und Sidequests vollgepackt, um gut 15 Stunden zu unterhalten: Um einen Level wirklich komplett auszureizen, müssen einerseits jeweils drei Schätze und genügend Perlen für einen Bronze-, Silber- oder Goldrang (natürlich ist letzterer der erstrebenswerteste) gesammelt werden, was zwar in vielen Fällen beim ersten Versuch gelingt, aber stets Spaß macht und durchaus dazu animiert, zu bereits beendeten Abschnitten zurückzukehren.

Mit den gesammelten Perlen kann in der Oberwelt dann groß eingekauft werden, um Kirbys Bude mit hübschen Tapeten und Möbeln – oder auch den in den Levels gefundenen Schätzen – zu verschönern. Oder sie werden in das Apartment-Haus investiert, um selbiges aufzustocken, woraufhin die neuen, noch leeren Wohnungen hübsch dekoriert werden können, um weitere Mieter anzulocken, die daraufhin in bereits besuchten Stages stattfindende Missionen der Marke “Sammle so und so viele Perlen”, “Spiel mit mir und meinen Freunden Verstecken!” oder “Besiege eine bestimmte Anzahl von Gegnern!” an- und als Preis im Erfolgsfall spezielle Tapeten feilbieten: Zunächst sind diese Sidequests wirklich sehr einfach, doch steigt der Schwierigkeitsgrad der letzten paar Aufgaben überraschend an.

Hinzu kommen dann noch die einfallsreichen und witzigen Endgegner, die letzten Endes doch auch mehr als nur Sandsäcke darstellen: Auch hier geht es um das “Wie” - wenn es euch gelingt, möglichst viele Perlen aus eurem Gegner “herauszuprügeln” und bis zum Kampfende auch genügend davon behaltet, sodass ihr noch eine Klasse besser als der Goldrang werdet, schaltet ihr pro Welt zwei zusätzliche Levels frei, die oft besonders unterhaltsam daherkommen.

Ihr seht, es gibt durchaus eine Menge zu tun – und das Sammeln macht auch Spaß, da ihr euch jederzeit in einem separaten Raum ansehen oder anhören dürft, wie viel Prozent von Möbelstücken, Schätzen, Soundtrack-CDs, Gegnern et cetera ihr bereits gesammelt respektive entdeckt habt und über die teils richtig witzigen Kurzbeschreibungen eines jeden Items oder Wesens schmunzeln könnt.

An und für sich also ein schöner Ausgleich für das aufgezwungene ewige Leben – und wirklich: Das Anti-Game Over-Gesetz hat mich schon nach sehr kurzer Zeit weit weniger gestört als angenommen; wer nicht allergisch dagegen ist, die Levels genau zu durchforsten und möglichst alle versteckten Schätze mitzunehmen, wird viel Spaß an dem magischen Garn haben. Nur...

Seite

1 2 3 4 [Fazit]