Spieletest: Fragile Dreams: Farewell Ruins of the Moon WII

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Weitere Infos

Releasedate:
19. März 2010

USK 12 keine Onlinefunktion Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Gute Geschichte
Sprachausgabe / Texte
Teilweise tolle Kulisse
Negativ:
Langatmige Abschnitte
Monotones Gameplay

Zwischen den vielen durchschnittlichen Spielen, die es leider in großer Zahl auf die Wii schaffen, versteckt sich auch immer wieder das ein oder andere besondere Werk. Fragile Dreams gehört zweifellos zu einem davon. Das Action-RPG erzählt die spannende Geschichte von Seto, einem Jungen, der sich nach dem Tod seines Großvaters auf die Reise seines Lebens begibt. Als vermeintlich letzter Mensch auf Erden erwartet die Spieler eine teils bedrohliche und teils beruhigende stille Atmosphäre. Bereits am Anfang macht Seto die Bekanntschaft mit einem rätselhaften Mädchen, das er nach ihrem schnellen Rückzug unbedingt wieder treffen möchte. Schließlich steht sie für die Hoffnung, es gäbe noch Überlebende.

Klassisches Abenteuer, das sich doch erfreulich anders spielt…

Lange Zeit weiß der Spieler nicht, warum alles zerstört ist und es kaum mehr Lebewesen gibt. Fest steht aber, dass wieder einmal das japanische Trauma der beiden Atombomben verarbeitet wird. Erst am Ende wird die fantasievolle Geschichte komplett aufgedeckt. Sie ist spannend, baut aber über weite Strecken nur auf die Neugier Setos (also des Spielers!), der das Mädchen wieder sehen möchte. Neben den bereits bekannten Charakteren kommen noch einige weitere Freunde hinzu, die Seto teilweise auch bei seiner Reise begleiten oder ihm Aufgaben geben. Die Figuren sind allesamt in typisch schräger Japan-Optik gezeichnet und auch ihr Verhalten dürfte in einigen Szenen sehr überrascht aufgenommen werden. Vor allem Seto gefällt mal als schwacher, ängstlicher und oft trauriger Junge, frei von jeglichem Heldentum.

Die Präsentation der Spielwelt schwankt stark zwischen wunderschönen pastellenen Farben und herrlicher Außenarchitektur, wie einem alten Jahrmarkt oder einem imposanten Staudamm und langatmigen, sterilen unterirdischen Passagen, die leider viel zu lange dauern. Daher ist es auch schwer die Grafik einheitlich zu bewerten: Für Freunde japanischer Darstellung sind die Figuren über jeden Zweifel erhaben und auch die Außenbereiche bieten für die Wii einige wirklich traumhafte Ansichten. Ganz im Gegensatz stehen dazu die langweilig inszenierten und labyrinthartigen Gänge, die wenigstens einige nette Texturen in Form von Kritzeleien aufbieten können. Die verschiedenen Gegner, die aus Tieren und Fantasiewesen bestehen, sind bis auf die wenigen Bosskämpfe Standardkost. Dafür bieten die vielen Zwischensequenzen im Anime-Stil einiges fürs Auge und erzählen die Geschichte gekonnt weiter. Die Musik passt sich der jeweiligen Situation hervorragend an. Manche Abschnitte kommen gänzlich ohne sie aus und vermitteln so die Trostlosigkeit der verlassenen Welt sehr gut. Die wahlweise englische und japanische Sprachausgabe ist professionell und gut integriert worden. Praktisch alle Unterhaltungen und die vielen Erinnerungen der Toten sind eingesprochen worden. In diesem Zusammenhang sollte auch die sehr gute deutsche Lokalisierung der Texte hervorgehoben werden. Schön, dass hier keine Kosten gescheut wurden – und das bei einem Spiel, dessen Erfolg sicher nicht absehbar ist (ganz im Gegenteil zur Chrono Trigger oder des neusten Ace Attorney-Teils, die beide nicht eingedeutscht wurden). Fragile Dreams steckt also zweifellos voller Ambition und Hingabe.

…leider aber viel Potential verschenkt!

Trotzdem ist den Entwicklern nicht der große Wurf gelungen – es reicht leider nicht gute Absichten zu haben, um ein tolles Spiel zu erschaffen. So krankt Fragile Dreams an einem anstrengenden Kampfsystem, dem ein Lock-On-Sytem fehlt. Oftmals ist es sehr schwer die Distanz der Gegner einzuschätzen, was die Wahl der Waffen – Fern- oder Nahangriff – erschwert. Auch das unvorhersehbare Zerbrechen der Kampfwerkzeuge sorgt für Frust, denn der Händler erscheint an den vielen Speicherpunkten ebenfalls unvorhersehbar. Im Inventar lässt sich aber leider nur eine begrenzte Anzahl an Gegenständen mitführen, die nur an Speicherplätzen anders angeordnet werden können. Vielleicht regt sich hier auch mein Resident-Evil-Kisten-Trauma, aber es nervt einfach, wenn man ständig überlegen muss, was man bei sich trägt und was nicht. Auch die vielen unterirdischen Gänge zehren doch sehr an den Nerven, gutes Leveldesign sieht definitiv anders aus. Allerdings muss man den Designern auch zu Gute halten, dass sie wahrscheinlich durch die endlosen Abschnitte auch beim Spieler ein ähnlich verlorenes Gefühl erzeugen wollten, wie es der Hauptfigur ebenfalls widerfährt. Das Gameplay ist zudem sehr eingeschränkt: Es gibt einige wenige Suchaufgaben, die immer wieder durch Kämpfe behindert werden, aber ein abwechslungsreiches Spielerlebnis wird nicht geboten. Erinnerungen, die teilweise kleine Geschichten erzählen lockern die Spielfluss auf und sind teilweise rührend und zugleich spannend erzählt.

Fazit

Fragile Dreams ist für Freunde japanischer Action-Rollenspiele Pflicht und für alle anderen, die einmal etwas „Neues“ spielen wollen, einen Blick wert. Die Geschichte wird erfrischend anders, fast frei von Stereotypen erzählt. Sieht man über die offensichtlichen Gameplay-Fehler hinweg, erwartet die Spieler eine kleine Perle, die allerdings noch viel mehr hätte glänzen können.

Grafik
7.5
Sound
8
Gesamt
7

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Koch Media für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 15.April.2010 - 12:41 Uhr