Spieletest: Final Fantasy I & II: Dawn of Souls GBA

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Dezember 2004

USK 0 unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: zwei Spiele in einem

Plus / Minus

Positiv:
Meilensteine
tolles Kampfsystem
Ohrwurmsound
Negativ:
nervige Zufallskämpfe
flache Story

Das Klassiker-Recycling auf dem GameBoy Advance hat auch sein Gutes, vor allem, wenn so bejubelte Meilensteine der Videospielgeschichte wie die beiden ersten Final Fantasy-Teile unsere Modulschächte beglücken. Schließlich hat sich aus den beiden Rollenspielklassikern nicht nur eine der stärksten Marken der Branche entwickelt - Teil XII (!) steht in Japan in den Startlöchern, sondern auch eine der einflussreichsten, deren Elemente in fast jedem Genrevertreter wieder auftauchen.

Geschichtsstunde

Im Vergleich zu den jüngeren Geschwistern sind die beiden Handlungsstränge recht linear und weit weniger verflochten. Im ersten Teil ist die Welt in ein dunkles Zeitalter verfallen. Die einzige Hoffnung der Menschen ist eine Prophezeiung von vier jungen Recken, Kämpfern des Lichts, die mit vier magisch-elementaren Kristallen Entzeitstimmung, Schatten und Chaos vertreiben und wieder Frieden stiften sollen. Klar – das auserwählte Quartett steht unter euren Fittichen und will zu Beginn des Abenteuers aus Vertretern verschiedener Berufe auserkoren werden. Zu Wahl stehen Krieger, Dieb und Schwarz- oder Weiß-Magier, die im späteren Verlauf des Spiels noch einmal einen Klassenwechsel vornehmen können. Im Gegensatz zum Nachfolger entscheidet ihr euch für einen Namen aus einer vorgegeben Liste. Den Charakteren selbst wird nicht viel Leben eingehaucht und sie werden nicht näher charakterisiert oder in eine Hintergrundgeschichte eingebettet. Es geht vielmehr um das Schicksal der Gruppe als um das von Individuen. Im zweiten Abenteuer sieht es da schon etwas anders aus: Den hübsch gestalteten Avataren werden selbst kreierte Namen verpasst und auch –ganz humanistisch – als eigenständige Persönlichkeiten mit Gefühlen und Meinungen präsentiert. Die ebenfalls vierköpfige Gruppe von Rebellen ist dabei im Krieg zweier Fronten verstrickt.

Auf geht’s!

Zu Anfang werdet ihr euch vielleicht ein wenig verloren und ziellos vorkommen, wenn ihr durch Steppe, Wälder und Städte reist. Ihr merkt schnell, dass Kommunikation mit Ansässigen entscheidend ist, um Hinweise zu erhalten. Zu Beginn steht euch in Teil I die Tänzerin im Städtchen Cornelia als Informantin zur Verfügung, später jedoch bleibt euch häufig nur Erkundschaften der Weltkarte nach Höhlen oder Ansprechpartnern übrig. Beide Spiele sind dabei in drei Szenarien-Typen unterteilt: Es gibt einen Welt-Modus, in dem zu Fuß, per Schiff, Kanu oder –ganz abgehoben – mit einem Luftschiff oder anderen Untersätzen gereist wird. Dörfer, Schlösser und feindbesetzte Verliese werden in Detail-Ansicht dargestellt, während Auseinandersetzungen mit allerlei Ungeziefer auf einem separaten Kampf-Bildschirm ausgetragen werden.

Greifet zum Schwert, wackere Recken!

Die Spielbarkeit ist trotz des Oldie-Status vorzüglich und weiß auch heute noch durch übersichtliche Menüs und ein ausgeklügeltes Kampfsystem zu begeistern. Bei den Müttern der rundenbasierten Rollenspiele legt ihr zunächst die Spielzüge eurer Gruppe fest: Entscheidet, ob ihr zu heilenden Items, Hokuspokus oder zum Eisen greift. Bei den vielfältigen Monstern, die euch immer wieder zu einem Kämpfchen herausfordern, helfen meist leichte Schläge auf den Hinterkopf. In der exklusiv in der GBA-Version integrierten Monster-Fibel könnt ihr die bisher erledigten Fieslinge betrachten. Bei den Kämpfchen mit dem Pöbel des Bösen liegt auch das größte Problem beider Spiele: Die Zufallskämpfe sind derart häufig, dass sie auf Dauer unglaublich nervenaufreibend und frustrierend werden, vor allem, wenn man sich gemütlich einen Überblick über die Weltkarte oder ein Dungeon verschaffen möchte. Da bleibt nur: Geduld, Ausdauer, Flucht oder Power-Schalter. Dabei sind viele Kämpfe notwendig, um nicht von den Monstern der nächsten Landschaft überlaufen zu werden. Nach jeder erfolgreichen Schlacht gibt es Erfahrungspunkte zum Levelanstieg und Gil, der Währung des Final-Fantasy-Universums.

In den zahlreichen Shops wird dann das mühsam erkämpfte Geld für Proviant, Rüstung und Waffen ausgegeben. Aber auch Zaubersprüche werden in Magieshops erworben. So wohl klingende Namen wie Blitz, Blitzra oder Blitzga, Hast, Engel oder Vita kennen GameCube-Besitzer spätestens seit Crystal Chronicles. Im Erstlingswerk wird die Magie mit jedem Stufenanstieg eines Charakters mitgesteigert, im zweiten Teil hingegen verstärkt sich der Zauber (und auch Waffen) erst durch häufige Benutzung, so wie es in Secret of Mana für das Super Nintendo der Fall war. Hat man schlussendlich alle Feinde in FF I besiegt, so erwartet euch noch ein weiteres, neues Feature auf dem GameBoy Advance: Besonders harte Obermotze aus Final Fantasy IV bis VI trefft ihr in den vier Elementarhöhlen der besiegten Kristallwächter. Außerdem hat Square-Enix noch zwei abgedrehte Mini-Spiele (Schiff und Memory) für jeden Titel eingebaut, bei denen es nette Preise zu gewinnen gibt.

Aufgemotzte Technik

Aber auch grafisch hat sich Einiges im Gegensatz zu den NES-Originalen getan: Die Remakes waren ja bereits für den japanischen Handheld „Wonderswan“ erschienen und glänzen auch auf dem GBA mit generalüberholter Optik, darunter hübschen Magieeffekte und satten Farben. Trotz der Mühe wirken die Dungeons immer noch etwas eintönig und abwechslungsarm, was jedoch auf die Eingeschränktheit der Entwickler zu 8-Bit-Zeiten zurückzuführen ist. Der Soundtrack ist auf sehr hohem Niveau. Die melodischen Stücke sorgen für hartnäckige Ohrwürmer und gehören zu absoluten Videospiel-Klassikern! Auch der deutschen Lokalisation ist ein Lob auszusprechen: Die Dialoge klingen mittelalterlich angehaucht und kreativ übersetzt. In diesem Sinne: „Ich wünsche wohl zu ruhen“.

Fazit

Meilenstein in Doppelausführung für unterwegs. Wer sich an den recht linearen Geschichten und den zermürbenden Dauerkämpfen nach Zufallsprinzip nicht stört, der kann bei diesen unterhaltsamen Spielen bedenkenlos Erinnerungen auffrischen oder die Wurzeln der Blockbuster-Saga neu entdecken!

Grafik
7
Sound
9
Gesamt
7.5

verfasst von „Mana Drache“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 28.Dezember.2004 - 16:44 Uhr