Spieletest: Def Jam Vendetta NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Juni 2003

USK 16 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: 2 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
perfekte Präsentation
genialer Soundtrack
komplexe, aber gute Steuerung
Story-Modus
Negativ:
komplett englisch
Videos stark komprimiert
Tutorial besteht nur aus Videos

Auf dem N64 waren die Wrestlingspiele von THQ der Konkurrenz immer eine Nasenlänge voraus. Dies lag vor allem am Talent des Entwicklungsstudios AKI. Mittlerweile haben sich die Jungs mit Electronic Arts zusammen getan, um einen neuen Vertreter dieses Genres zu entwickeln. Nur was macht man, wenn man keine Liga-Lizenz hat? Ganz einfach! Man schließt einen Deal mit einem amerikanischen Hip Hop-Label, nimmt dessen Interpreten als Kämpfer, versetzt das Geschehen des Spiel in die West Coast Rap-Szene, streicht ein paar unnötige Regeln und fertig ist "Def Jam Vendetta". Das klingt zu abgefahren, um wirklich gut zu werden? Ganz im Gegenteil, wie mein Test beweisen wird!

Nach dem Einschalten der Konsole bekommt ihr gleich mal ein cooles Intro-Video vorgesetzt, welches euch schon mal auf die Thematik des Spiels einstimmen soll. Einen 60 Hz-Modus hat das Spiel leider nicht zu bieten. Allerdings hat EA das Spiel gut an die PAL-Norm angepasst, so dass dieses Manko im Spiel nicht auffällt. Das Hauptmenü bietet drei verschiedene Kampfmodi.
Beschäftigen wir uns zuerst gleich mal mit dem wichtigsten, dem Story-Modus. Wenn ihr diese Option anwählt, habt ihr die Gelegenheit, ein Spielerprofil zu erstellen, dass auf eurer Memory Card in sparsamen zwei Blöcken gespeichert wird. Danach müsst ihr einen von vier Fightern auswählen, mit dem ihr euch durch die verschiedenen Clubs der US-Westküste kämpfen wollt, und dann geht es auch schon los. In einem FMV seht ihr, wie eure gewählte Figur eine E-Mail von seinem Kumpel Manny bekommt, der euch bittet, für ihn einen Wrestlingkampf im Untergrund zu bestreiten, bei dem er auf Grund einer Verletzung nicht antreten kann. Und weil ihr eurem Freund diese Gefälligkeit nicht abschlagen wollt - da ihm sowieso schon seine Gläubiger im Nacken sitzen - steigt ihr für Manny in den Ring. Doch bei diesem einen Kampf bleibt es natürlich nicht, denn schneller als euch lieb ist, befindet ihr euch mitten in einem Spiel um Geld, Macht und - wie sollte es auch anders sein - hübsche Frauen! Die Entwickler haben nämlich einige wirklich heißen Mädels in das Game gepackt, die sich hin und wieder auch schon mal um eure Gunst prügeln. Aber näher will ich auf diesen Modus nicht mehr eingehen. Das solltet ihr am besten selbst erleben.
Weiters gibt es noch den Batlle-Modus. Hier geht es darum, Einzelmatches mit dem Fighter eurer Wahl zu bestreiten, um eure Fähigkeiten zu verbessern, ein wenig Kohle für den Stroy-Modus zu sammeln oder mit euren Freuden ein paar Multiplayer-Matches auszutragen. Dazu könnt ihr aus vier Unterkategorien wählen. Im "Singles Match" könnt ihr ein klassisches 1 gegen 1-Duell austragen. In der etwas chaotischen "Free For All"-Kategorie bestreiten vier Kämpfer ein "Jeder gegen Jeden"-Match. Bei "Tag Team" müssen die vier Charaktere in Zweierteams versuchen, ihre Kontrahenten zu besiegen. Bleibt nur noch der "Handicap"-Modus. Und der hat's in sich! Da sich hier ein einzelner Kämpfer gleich gegen ein Team von drei anderen Fightern durchsetzen muss, fordert dieser Modus vom Einzelkämpfer eine gehörige Portion Strategie, um hier nicht völlig unterzugehen. Da solche "3 gegen 1"-Kämpfe auch im Story-Modus vorkommen, solltet ihre diese ruhig öfters mal üben.
Hier im Battle-Modus könnt ihr bei allen Varianten bis auf die Singles Matches, bei der ihr ja nur zwei Kämpfer braucht, auch mit drei menschlichen Mitspielern in den Ring treten.
Allein geht es dagegen im Survival-Modus zur Sache. Diese Variante kommt in vielen Fighting-Games zum Tragen. Hier geht es einfach darum, so viele Siege wie möglich hintereinander zu gewinnen, wobei eure Widersacher natürlich immer stärker werden. Bei der ersten Niederlage heißt es "Game Over". Wie auch im Battle-Modus könnt ihr hier all jene Charaktere als Kämpfer wählen, die ihr bereits im Story-Modus auf die Matte geschickt habt. Somit kommt ihr zum Schluss auf die beachtliche Anzahl von 44 Kämpfern. Davon sind 12 Def Jam-Rapper, der Rest ist frei erfunden. Die Kampfarenen müsst ihr ebenfalls im Story-Modus freispielen.
Neben den bereits vorgestellten Modi gibt es noch die Menüpunkte "Options", "Galleries" und "Tutorial". Letzteres klingt leider besser, als es tatsächlich ist. Hier wird euch zwar die Steuerung des Spiels nähergebracht, allerdings nur mit Hilfe von Videos, welche abgespielt werden. Meiner Meinung nach sollte ein Tutorial auch die Möglichkeit beinhalten, die erlernten Kniffe gleich selbst auszuprobieren. Die Option "Galleries" bietet euch die Möglichkeit, Bilder eurer Freundinnen aus dem Story-Modus zu bewundern. Dabei sehr ihr hier keine Polygonmodelle, sondern Fotos von echten Models, welche für die weiblichen Spielcharaktere als Vorbild dienten. Eine nette Option, wie ich finde. :-)

Wie wir jetzt gesehen haben, bietet "Def Jam Vendetta" inhaltlich sehr viel, nur wie sieht es mit dem Gameplay an sich aus? Und auch hier gibt sich das Spiel keine Blöße. Die Steuerung ist zwar sehr komplex und wirkt auf den ersten Blick ziemlich kompliziert, wenn man sich jedoch genauer mit den vielen möglichen Moves auseinandersetzt, wird man sehr schnell gefallen an dem Spiel finden. Außerdem bleibt euch gar nichts anderes übrig, als euch die Moves des Games zu verinnerlichen, denn mit plumpen "Buttonsmashing" werdet ihr selbst in der einfachsten der drei Schwierigkeitsgrade keine Erfolge feiern können. Und das finde ich durchaus positiv. Das Bewegungsrepertoire der Kämpfer ist vielfältig. Neben den typischen Wrestlingmoves, die auch alle hier vertreten sind, könnt ihr auch Attacken starten, die bei der WWE wahrscheinlich nicht gern gesehen sind. So ist es z.B. keine Seltenheit, dass euer Kämpfer einen Schlag in die männlichen "Kronjuwelen" bekommt. Besonders cool ist auch der Blazin'-Modus. Wenn sich eure Blazin'-Leiste durch Ausführen von vielen unterschiedlichen Attacken gefüllt hat, könnt ihr einen besonders starken Special-Move einsetzen, um euren Kontrahenten endgültig K.O. zu schlagen. Um die vielen Moves auf dem Gamecube-Controller unterzubringen, hat AKI die Tasten doppelt belegt. Wenn ihr einen Button nur leicht antippt, hat dies also eine andere Wirkung, als wenn ihr den Knopf richtig hart drückt.

Grafisch ist das Spiel zwar nicht herausragend oder wegweisend, aber dennoch sehr gut. Das Geschehen läuft flüssig ab, die Kämpfer sind gut animiert und texturiert. Vor allem die Gesichter der Hauptfiguren sehen sehr realistisch aus. Dafür hätten die Körper der Charaktere manchmal ruhig noch ein paar Polygone mehr vertragen können. Das Publikum wirkt hingegen durch seine extrem polygon- und texturarme Darstellung unfreiwillig komisch. Zwar ist dies immer noch besser als eine langweilige Bitmap-Kulisse, aber es fällt eben bei der Kamerafahrt in die Arena schon sehr stark auf. Auch die vorgerenderten Videosequenzen, von denen es im Spiel ziemlich viele gibt, sind teilweise ein wenig zu stark komprimiert. Dies gilt vor allem für die Videos im Tutorial. Anscheinend macht sich der geringere Speicherplatz der Gamecube-Discs gegenüber normalen DVD's hier bemerkbar. Die Fotos der Models, die ihr in der Galerie anschauen könnt, sind hingegen in 1A Qualität. Naja, EA musste halt Prioritäten setzen. ;-)
Akustisch ist das Spiel erste Sahne. Die genialen Hip Hop-Tracks von DMX, Method Man, N.O.R.E. und vielen anderen West Coast-Rapper passen zu diesem Game wie zu keinem anderen und tragen auch viel zur genialen Atmosphäre des Underground-Wrestlingspiels bei. Auch die Voice-Samples der Figuren sind gut gelungen. Die Stimmen der Def Jam-Recken sind ja sowieso die originalen, aber auch die restlichen Kämpfer klingen sehr authentisch. Allerdings ist das Spiel komplett in englisch, also sowohl Ton als auch Text. Das man die Sprachausgabe nicht ins deutsche übersetzt hat, ist natürlich einleuchtend, da dies die Atmosphäre sicher irritiert hätte. Allerdings hätte man ja wenigstens das Menü eindeutschen können.

An was es dem Game nicht fehlt, ist die Langzeitmotivation. Der Story-Modus alleine wird euch eine Zeit lang auf Trapp halten, zumal ihr diesen ja auch ein paar mal durchspielen müsst, wenn ihr alle Modelfotos frei spielen wollt. Und auch wenn ihr die Einzelsessions mal satt habt, werdet ihr noch viele vergnügliche Stunden mit den Multiplayermodi haben.

Fazit

Mit Def Jam Vendetta ist es AKI und EA gelungen, ein Spiel zu schaffen, dass sowohl Wrestlingfans als auch Neulinge im Genre gefallen könnte. Wenn man nicht gerade ein Hip Hop-Hasser ist, sollte man diesem Titel dank seiner perfekten Präsentation, der gelungenen Steuerung und den interessanten Spielmodi unbedingt eine Chance geben.

Grafik
8
Sound
9
Multiplayer
8.5
Gesamt
8.5

verfasst von „S.T.E.G.I.“

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Vielen Dank an die Firma Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 30.Juli.2003 - 13:53 Uhr