Tag 6 – 10 Stunden Zug

Tag 6 – 10 Stunden Zug

An unsere Unterkunft in Köln grenzt das Lokal „Die Zicke“ an – und dieses machte gestern nacht seinem Namen alle Ehre: Bis weit nach Mitternacht war extrem laute Musik, untermalt mit Moderations-Sprüchen, Geklatsche und Gejohle zuhören – wirklich alles andere als sozial, um diese Zeit; besonders, wenn man bedenkt, dass im Nachbarhaus jener Einrichtung eben verdammt noch mal Zimmer an abends müde Messebesucher vermietet werden. Ebenso war es aber auch äußerst unprofessionell von unserem eigenen Hostel, den einzigen Raum mit WLAN-Zugang – das Hauscafe, welches eigentlich bis weit nach Mitternacht geöffnet sein sollte – bereits vor Zwölf zu schließen, wodurch ich mich kurzerhand auf die Stufen vor dem Eingang des Lokals setzen und von dort aus das Netzwerk „anzapfen“ musste, um den gestrigen Tagebucheintrag hochladen zu können.

Aber keine Müdigkeit vorschützen (auch, wenn sie zweifellos vorhanden ist...), und auf geht’s zur Messe! Diesmal waren wir ziemlich pünktlich dort – überraschenderweise blieben die erwarteten Riesenschlangen vor den Schaltern heute aber aus, und KingWart musste vielleicht gerade mal ein oder zwei Minuten warten, um sein Ticket zu bekommen. Ich weiß nicht, ob dies nur daran lag, dass wir heute etwas früher am Convention Center eintrafen – generell wirkte es schon stark so, als würde die gamescom sonntags, zumindest auf den Vormittag bezogen, von deutlich weniger Leuten besucht als gestern.

Diesmal musste ich vor dem Eintritt ins Messegelände jedoch erst einmal an einem übereifrigen Mitarbeiter derselben vorbei, welcher meinte, dass ich doch ein USK-Bändchen brauchen würde, um Einlass zu bekommen. Das Vorweisen meines Presseausweises genügte ihm nicht; es brachte ihn vielmehr dazu, himmelschreienden Unsinn wie „Ich habe schon sechsjährige Kinder gesehen, die einen Presseausweis haben, nur weil ihre Eltern von der Presse sind“ von sich zu geben – aber klar, natürlich, selbstverständlich wurden diese akkreditiert...

Dass ich optisch durchaus noch unter 18 sein könnte, ist mir klar – was mich an dieser Stelle hingegen einfach extrem genervt hat, war die Unprofessionalität von Seiten der Messe: Um als Pressevertreter akkreditiert zu werden, muss man per se zumindest volljährig sein – warum um alles in der Welt sollten Journalisten dann auch noch ein Band tragen, was eben diesen Umstand bestätigt?! Geht’s noch redundanter? 2006 und 2007 in Leipzig sowie die letzten vier Messetage in Köln fuhr ich, wie alle anderen Kollegen auch, gut damit, einfach meine Akkreditierung offen zu tragen – so gehört es sich auch. Es tut mir rückblickend auch Leid, falls ich in diesem Gespräch mit diesem Herrn etwas barsch rüberkam – aber derjenige, welcher sich unprofessinell verhalten hat, war klar jener. Als ich ihm schließlich anbot, einen Blick auf meinen Pass zu werfen, ließ er mich schließlich durch – warum nicht gleich so? Aber vor allem: Wenn er an meiner Altersangabe von Anfang an gezweifelt hat, warum hat er sich dann nicht selbst davon überzeugt? Es ist einfach genau so, wie es auch beim Business Center war: Die Securities stehen da, fallen einem auf die Nerven, aber prüfen die gemachten Angaben in keiner Weise nach – Fazit: Vollkommen sinnfrei.

Jetzt aber endlich hinein in die Hallen – zu dieser frühen Stunde war selbst der sonst immer gut besuchte Nintendo-Stand noch eher spärlich bevölkert, sodass wir Gelegenheit hatten, sieben der zehn Levels der Messeversion von Mario Bros. Wii – jene, die KingWart noch nicht kannte – an- und durchzuspielen. Auch sicherten wir uns davor das irgendwie doch unvermeidliche Foto mit den schon die ganze Zeit auf der Messer herumwandelnden Mario- und Sonic-Werbefiguren. Wegen der Abwesenheit von Menschenmassen war diesmal die Chance, bei den Bühnenshows etwas abzugreifen, auch viel höher – zumindest ein ins Publikum geworfenes DSi-Shirt konnten wir uns schnappen.

Zwischen jenen Nintendo-Veranstaltungen sahen wir uns noch ein wenig in anderen Bereichen der Messe um und stellten etwa fest, dass am Ubisoft-Stand offenbar nicht nur die begehrten Rabbids-Figuren, sondern auch die weitaus weniger spektakulären Schweißbänder bereits vergriffen waren – na, dann stellen wir uns dort nicht an. Auch der nette Capcom-Windkanal neben dem Klettergarten, welcher die Benutzer buchstäblich fliegen ließ, war leider zu diesem Zeitpunkt geschlossen. Zumindest hatten wir auf dem Weg Gelegenheit, uns eine der gestern erwähnten Käsebrezeln zu kaufen – gar nicht übel. Und ein kleines Spielchen am Scribblenauts-Stand fiel wieder überaus spaßig aus – diesmal lernten wir daraus, dass es nicht gesund ist, einen Chupacabra und eine Ziege gleichzeitig herbeizurufen...nun ja, zumindest für die Ziege.

Die Zeit verrann immer schneller, und so spielte KingWart, bevor wir gingen, noch Bowser´s Inside Story sowie Zelda an (wo er die im Preview erwähnte Stelle, an der Link und das Phantom gleichzeitig auf einen Schalter dreschen mussten, weitaus schneller schaffte als ich damals); wir hätten gehofft, vielleicht noch ein Mario-Shirt für KingWart erringen zu können (da der Moderator am Ende jeder Show in den DSi-Bereich ging und u.a. immer einem Spieler an einem Spirit Tracks-Display ein T-Shirt überreichte), aber leider hatte nicht er, sondern ein Mädchen direkt an der DSi-Station neben ihm das Glück – knapp vorbei. Ihr überreichte er übrigens klar ein NSMB Wii-Shirt, während er allerdings von einem Rhythm Paradise-Motiv sprach – allerdings der einzige Fauxpas, der mir während seiner zahlreichen, sehr routinierten Moderationen auffiel. Abgesehen davon, dass er einmal Kirby als „flauschiges kleines Tier“ bezeichnete – nett, aber nicht ganz passend, da die kleine rosa Knetkugel definitiv kein Fell hat; natürlich abgesehen davon, wenn sie kurz zuvor Donkey Kong verschluckt hat, aber das ist eine andere Geschichte.

Die letzte Chance auf das erwähnte Shirt wäre eine Teilnahme an der nächsten Mario-Bühnenshow gewesen – dummerweise fand diese allerdings nicht wie gestern um 11:30. sondern erst um 12 Uhr statt, und letzterer Zeitpunkt war für uns bereits die Deadline, das Messegelände zu verlassen und gen Bahnhof zu wandeln. Schade, aber da kann man halt nichts machen – zumindest eine abschließende, überaus spaßige Runde von Marios und Sonics olympischen Winterspielen (ein Mario Kart-lastiges Snowboardrennen zu zweit) war noch drin, bevor wir uns verabschieden mussten.

Bei den Wegen über die S-Bahn-Station Köln/Deutz und zum Hauptbahnhof liefen uns noch öfters die alles bedeckenden Rockstar-Aufkleber über den Weg – sogar Notrufnummern auf entsprechenden Schildern waren überklebt worden, und selbst kurz vor dem Einsteigen in jenen Zug, der uns nach einmaligem Umsteigen nach Österreich bringen sollte, bekamen wir jene Sticker noch zu Gesicht.

Nun sitze ich in selbiger Bahn und schreibe gerade die letzten Zeilen dieses Tagebuch-Eintrags. Die Reise soll 10 Stunden dauern – genauso lange, wie wir uns gestern auf der Messe herumgetrieben habe. Ein guter Zeitpunkt also, um mich von euch zu verabschieden – aber ihr werdet von mir auf alle Fälle noch eine Menge zum Thema gamescom hören: Zahlreiche fotografische Messe-Impressionen, Previews zu gezeigten Spielen sowie eine gnadenlose Abrechnung mit der gamescom im Vergleich zu den vergangenen Games Coventions, welche mein Tagebuch abschließen soll, warten noch auf euch: Was machte Köln besser, was schlechter als Leipzig und wo liegen sich die beiden Veranstaltungen gleichauf? Würde mich freuen, wenn ihr auch dann wieder hereinschauen würdet – bis bald!

verfasst von „OldMacMario“

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Letzte Aktualisierung: 24.08.2009, 0:29 Uhr