Test: DS Browser

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Weitere Infos

Modem & Netzwerk-Adapter

System: NDS

Preis: 39,99€

Hersteller: Nintendo/Opera Software

Internet für unterwegs, in der Hosentasche, immer einsatzbereit um mal schnell die E-Mails zu checken – eigentlich schon lange möglich, doch meist alles andere als benutzerfreundlich und zudem noch teuer. Wer hat schon mal ernsthaft mit seinem Handy im Internet gesurft? Selbst wenn man ein aktuelles Gerät mit einem vernünftigen Browser sein Eigen nennt, kommen für die mobile Nutzung des Internets meist horrende Verbindungskosten auf den Anwender zu.
Nintendo geht einen etwas anderen Weg. Der DS Browser bietet einen Internetzugang für unterwegs, der nach der Anschaffung ohne weitere Verbindungskosten daher kommt. Im Unterschied zu einem Handy kann man mit dem DS jedoch nicht überall, sondern nur in der Reichweite von HotSpots der Deutschen Telekom (und natürlich allen anderen zugänglichen WLANs in der Nähe) ins Netz. Doch ist er auch anwenderfreundlich als der Internetzugang per Mobiltelefon?

Der DS Browser ist in zwei verschiedenen Versionen erhältlich – eine für die normale Ausführung des Handhelds und eine für den DS lite. Einziger Unterschied ist die nötige Speichererweiterung, die mitgeliefert wird und im GBA-Slot verschwindet. Die Speichererweiterung der normalen Version kann in beiden DS-Ausführungen verwendet werden (beim DS lite ragt sie jedoch aus dem Slot heraus), die kleinere Variante passt hingegen nicht in den Steckplatz des herkömmlichen Nintendo DS.

Ab ins Netz!

Hat man erst die Verbindungseinstellungen im WiFi-Menü gemacht, ist man schnell online. Doch wie bringt man die weite Welt des Internets auf zwei Bildschirme, die dafür eigentlich beide zu klein sind? Von der vergleichsweise geringen Bildschirmauflösung mal ganz zu schweigen…
Der DS Browser bietet gleich zwei Darstellungsformen zur Lösung dieses Problems an: den Übersichts- und den SmallScreenRendering-Modus. Im Übersichtmodus werden auf den beiden Screens verschiedene Ansichten geboten. Einer stellt Webseiten verkleinert in der Form dar, wie man sie vom großen Vorbild her kennt. Der andere zeigt eine Teilvergrößerung, die sich mit dem Stylus verschieben und auswählen lässt. Per Buttondruck lassen sich die Anzeigen der Bildschirme untereinander tauschen. Der SSR-Modus wurde für den Gebrauch des Internets auf kleinen Bildschirmen entwickelt. Seiten werden von vorneherein anders aufgebaut. Die verschiedenen Teile einer Seite werden untereinander angeordnet, so dass ein horizontales Scrolling unnötig wird. Um das Surfen flüssiger zu gestalten, werden Hintergrundgrafiken nicht geladen und ein Button liefert die Möglichkeit sofort an den Seitenanfang bzw. ans –ende zu gelangen. In den weiteren Funktionen unterscheiden sich die Modi nicht. Wie von jedem Browser gewohnt, wird auch auf dem DS stets eine Taskleiste angezeigt, die die wichtigsten Funktionen bereit hält: zurück, vor, Stopp, Neu laden und Internetadresse eingeben. Des Weiteren kann man sich seinen Verlauf anzeigen lassen, Lesezeichen für oft besuchte Seiten speichern oder das Internet bzw. die gerade angezeigte Seite nach einem Begriff durchsuchen lassen. Die übrigen Funktionen sollen das Surfen speziell mit dem NintendoDS erleichtern. So kann man zu jedem Zeitpunkt zwischen den beiden Darstellungsformen wählen, die Anzeige zwischen 50 und 150% zoomen und das Laden von Bildern an und abschalten.
Besorgte Eltern können das Nutzen des Browsers mit einem Passwort komplett sperren und so ihre Kinder beim Surfen besser beaufsichtigen.

Mit all diesen Funktionen muss man sich erst vertraut machen. Man kennt sich mit dem Internet aus und weiß auch mit dem NintendoDS umzugehen, doch beides zusammen kann anfangs schon verwirren. Hat man aber seine persönlichen Einstellungen einmal gefunden und 5 Minuten in der Bedienungsanleitung geblättert, geht alles leicht von der Hand.

Klein, aber auch oho!?

Ja, der NintendoDS passt in jede Tasche. Ja, Hot Spots sind in größeren Städten weit verbreitet. Und keine Frage, ja, es ist zumeist kostenlos. Aber ist „das Internet in deinen Händen“, wie Nintendo auf der Verpackung wirbt, wenn du mit dem NintendoDS surfst? Wenn man sich überlegt, was das Internet heute alles bietet, wohl kaum. Flashinhalte, PDF-Dateien, Musik und Videos werden nicht unterstützt, es kann nichts gespeichert oder heruntergeladen werden und selbst Java macht Probleme. Beliebte Seiten wie YouTube können somit nicht richtig dargestellt werden. Auch recht komplexe Homepages wie Map24 tun ihren Dienst nicht wie sie sollten. Von der technischen Seite aus, sollte die statische Version des Routenplaners mit JavaScript eigentlich funktionieren. Jedoch ist der Browser selbst bei einer schnellen Verbindung so langsam, dass man für Map24 gar nicht genug Geduld haben kann. Des Weiteren muss auf Messenger-Programme verzichten und auf herkömmliche Chats zurückgegriffen werden.

Einen richtigen Internetzugang stellt der DS Browser somit nicht dar. Aber wofür benötigt man einen mobilen Browser? Dinge wie E-Mails und Nachrichten lesen, schauen wann der nächste Zug fährt, Forenbeiträge schreiben oder schnell noch eine Überweisung per Internet Banking machen sind für den DS Browser kein Problem. Und Langeweile lässt dich mit dem Kleinen auch leicht bekämpfen. Durch den TouchScreen und die zwei Screens gestaltet sich das Surfen für ein mobiles Gerät wirklich einfach. Die (meist) kostenlose Nutzung trägt ihr übriges zur Überzeugung bei. Lediglich der hohe Anschaffungspreis von 39,99€ (unverbindliche Preisempfehlung) ist unverständlich.

Fazit

Der DS Browser bietet kostenlosen Internetzugang, mit einigen Einschränkungen. Schaut man über diese hinweg, überrascht er mit einer unerwartet guten Bedienung. Ob sich eine Anschaffung lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer oft unterwegs ist, wird seinen Gefallen daran finden. Wer sowieso nur zu Hause ins Netz geht oder größtenteils technisch aufwändige Seiten besucht, wird gut auf den kleinen Browser verzichten können.

verfasst von „Seppel“

Letzte Aktualisierung: 25.Oktober.2006 - 18:48 Uhr