Spieletest: Tony Hawk`s Underground 2 NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Oktober 2004

USK 12 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: 4 Meinungen

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Specials: 60-Hz-Modus

Plus / Minus

Positiv:
super Steuerung
Skater/Parks/Tricks/Ziele selbst erstellbar
Rückkehr des Classic-Modus
toller Soundtrack
Negativ:
Story-Modus nicht so fesselnd wie in THUG1
unsinnige Vehikel

Die virtuelle Welt der Videospiele ist schon etwas Feines. Denn obwohl ich in der realen Welt schon Probleme habe, mich fünf Sekunden lang auf einem stehenden Skateboard zu halten, schafft mein polygonales Konterfei minutenlange Kombos ohne auch nur eine Schramme davon zu tragen. Willkommen bei der Tony Hawk`s-Reihe! Mittlerweile geht die Serie schon in die sechste Runde und dennoch hat es Neversoft bisher jedes Mal geschafft, mich auf`s neue zu begeistern. Ob ihnen dies mit Tony Hawk`s Underground 2, kurz "THUG2" genannt, auch gelingen wird? Wenn ihr weiter lest, werdet ihr es erfahren.

Tja, wie bereits gesagt, ist dies der sechste Teil der Serie - und trotzdem steht im Titel eine "2". Dies liegt daran, dass die Entwickler die Reihe mit dem ersten THUG-Spiel im letzten Jahr auf einen neun Weg geführt haben. Der zuvor übliche Aufgaben-Modus musste weichen, stattdessen wurde ein Story-Modus eingeführt, der die einzelnen Herausforderungen mit einer packenden Geschichte verband. So durftet der Spieler im letzten Hawk-Game zum ersten Mal sich selbst spielen und sich vom Nobody zum Profi-Skater hoch arbeiten. Ich persönlich fand diese Richtungsänderung zwar klasse, viele Fans waren aber ein wenig enttäuscht, da ihnen einerseits das alte Spielsystem abging und ihnen andererseits auch ein wenig der Humor fehlte. Und wie man an THUG2 sieht, scheint sich Neversoft diese beiden Einwände zu Herzen genommen zu haben.

Im Hauptmenü erwarten euch sechs Menüpunkte: "Story-Modus", "Klassik-Modus", "Highscore/Skate for Fun", "Mach-dir-den-Modus", "2 Spieler" und "Optionen". Fangen wir mit dem Herzstück, dem Story-Modus, an. Hier spielt ihr wieder euch selbst. Und nachdem ihr euch im letzten Tony Hawk`s-Spiel als Profi-Skater einen Namen gemacht habt, wird euch nun die Ehre zu Teil, zusammen mit einer Reihe anderer Skateboard-Asse an der "World Destruction Tour" teilzunehmen, einer Tournee, die von Tony Hawk und Jackass-Star Bam Margera veranstaltet wird. In diesem Wettstreit zwischen Team Bam und Team Hawk geht es darum, in verschiedenen, internationalen Locations so viel Schaden wie möglich anzurichten. Die Tour beginnt in einem Trainingslevel in den USA, welches eine erweiterte Version des "Warehouse" aus THPS1 darstellt. In diesem Tutorial-Level werden euch alle Moves des Spiels nähergebracht, weshalb vor allem Neulinge dieses Level unbedingt durchspielen sollten, bevor sie sich auf das richtige Abenteuer stürzen. Denn in den letzten Jahren ist die Steuerung der Serie zu einem äußerst komplexen und umfangreichen Move-Repertoire angewachsen und wer nicht alle Evolutionsschritte mitgemacht hat, kann schnell überfordert werden. Aber zur Steuerung später mehr. Um in eine neue Spielumgebung zu gelangen, müsst ihr eine bestimmte Punktzahl in einem Level erreichen, in dem ihr die gestellten Aufgaben erledigt. Diese gehen vor Highscorejagden über das Einsammeln von Gegenständen bis hin zu Aufgaben, an denen ihr bestimmte Tricks an bestimmten Stellen vollführen oder eine vorgegebene Combo schaffen müsst. Da die Aufgaben sehr abwechslungsreich sind, wird euch sicher nicht so schnell langweilig werden. Auch werdet ihr nicht nur immer mit eurem digitalen Selbst unterwegs sein; in jedem Level gibt es noch drei zusätzliche Skater zu finden, wodurch auch immer wieder neue Levelziele freigeschaltet werden. Einer davon ist immer ein bekannter Profiskater - klar, schließlich wollen Skateboard-Fans ja nicht nur immer mit einer selbsterstellten Figur durch die Gegend cruisen, sondern auch mal mit einem ihrer Idole. Dann gibt es auch immer einen geheimen Skater und einen Gast-Skater, wobei einer der beiden immer thematisch zum Level passt (z.B. Thomas Edison in Boston, ein Stierkämpfer in Barcelona oder ein Aboriginie in Australien). Die Gast-Skater sind allerdings nicht mit einem Board unterwegs, sondern haben ein Spezialvehikel. Dies hätten sich die Entwickler ruhig sparen können, denn obwohl man mit Dreirad, Rollstuhl, Go-Kart und Co. auch Tricks vollführen kann, bringt die Steuerung dieser Fahrzeuge überhaupt keine Laune, da sie alles andere als präzise ausgefallen ist. Gesamt gesehen macht der Story-Modus jedenfalls eine Menge Spaß, vor allem durch den Nonsens-Charakter, den er durch den Einfluss vom Bam und seiner Chaostruppe erhalten hat. Was den Schwierigkeitsgrad und die Länge betrifft, kann der Story-Modus von THUG2 jedoch nicht mit seinem Vorgänger mithalten. Glücklicherweise hat dieses Spiel hat aber noch ein zweites Standbein: den Klassik-Modus.

Der Klassik-Modus ist völlig an Tony Hawk`s Pro Skater 3 angelegt. Kenner der Serie wissen, was das bedeutet: Ihr habt ein Zeitlimit von zwei Minuten und müsst in jedem Level zehn Aufgaben erfüllen, wobei natürlich alle klassischen Level-Ziele mit dabei sind. Angefangen von Highscore, Profi-Score und Hammer-Score über "Sammle S-K-A-T-E" und "C-O-M-B-O" bis hin zu "Finde das versteckte Tape". Eure Skate-Fähigkeiten könnt ihr durch das Sammeln von Stat-Points upgraden. (Zum Vergleich: Im Story-Modus verbessert ihr eure Stats durch Ausführen bestimmter Tricks der jeweiligen Stat-Kategorie.) In diesem Modus sind nicht nur alle Level des Story-Modus verfügbar, sondern auch einige aufgemotzte Klassiker aus THPS 1 bis 3.

Die beiden bisher beschriebenen Modi würden schon ausreichen, um euch eine ganze Weile länger zu beschäftigen als so manches andere Konsolenspiel, aber Neversoft hat noch Einiges dazu gepackt. Da wäre mal der Modus "Highscore/Skate for Fun" in denen ihr ganz ohne Levelziele in den freigespielten Welten auf Highscore-Jagd gehen könnt. Auch ein Mehrspielermodus darf nicht fehlen. Hier könnt ihr in zehn Spielarten gegen einen Freund antreten. Dabei sind Klassiker wie "L.O.S.E.R." und "Graffiti" ebenso vorhanden wie neue neue Games. Der Multiplayermodus hat zwar ebenfalls das Potenzial für viele vergnügliche Stunden, dennoch hätte ich mir gewünscht, dass Neversoft diesen Modus ein bisschen mehr ausbaut. Mehr Spielvarianten sind zwar schön und gut, aber wie wäre es, wenn man auch GameCube-Besitzer mal in den Genuss des Online-Modus der PS2-Version kommen ließe? Ein LAN-Modus als Alternative wäre auch schon in Ordnung gewesen und ein simpler 4-Spieler-Modus im Splittscreen würde schon reichen, um das Spiel noch Party-tauglicher zu machen.
Die künstlerisch Kreativen unter euch sollten mal einen Blick auf die "Mach-dir-den-Modi" werfen. Hier könnt ihr nämlich an fast allen Belange des Spiels selbst herumbasteln. Im bereits alt bewährten "Mach-dir-den-Park"-Modus könnt ihr euer eigenes Skate-Level erstellen, indem ihr die große Anzahl an zur Verfügung stehenden Bauelemente nach Belieben anordnet. Danach könnt ihr im "Mach-dir-das-Ziel"-Modus eure eigenen Levelziele (wie z.B. die Anordung der S-K-A-T-E-Buchstaben) in den Park einbauen. In "Mach-dir-den-Skater" könnt ihr nicht nur versuchen, euer eigenes Abbild zu kreieren, sondern mit der Hilfe von unzähligen Kleidungsstücken und Accessoires euren persönlichen Look erschaffen. Jetzt fehlen noch "Mach-dir-den-Trick" und "Mach-dir-die-Grafik". In ersterem Modus könnt ihr sogar eure eigenen Tricks entwerfen, wenn euch Moves wie "Ollie Noth Back Front Flip" einfach schon zu anspruchslos geworden sind. Im zweitgenannten Modus könnt ihr aus einer riesigen Anzahl an Designvorlagen euer eigenes Graffiti-Tag entwerfen, das ihr dann auf alle Levelwände sprayen könnt.

Nachdem ich euch nun alles über die Spielmodi erzählt habe, gehen wir zur Steuerung über. Und die ist auch diesmal wieder exzellent. Es hat schon seinen Sinn, dass die Tony Hawk`s-Serie die einzige Extremsport-Reihe ist, welche sich auch nach dem großen Boom dieses Genres vor einigen Jahren immer noch größter Beliebtheit erfreut. Die Steuerung ist sehr präzise und so lassen sich mit ein wenig Übung alle Tricks mit Leichtigkeit ausführen. Und die Anzahl der Aktionsmöglichkeiten ist gigantisch. Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte, hat es Neversoft doch geschafft, auch diesmal wieder zusätzliche Steuerungsfeatures auf die sieben Tasten des Cube-Pads zu quetschen, und dies ohne dass die Spielbarkeit darunter leidet. So kann man mit der L-Taste den Fokus-Modus aktivieren, in dem der gerade durchgeführte Trick in Zeitlupe und extra nah herangezoomt gezeigt wird. Dies sieht nicht nur gut aus und vereinfacht das Balancehalten, ihr könnt auch noch ganz genau beobachten, was euer Skater da überhaupt mit seinem Board macht, wenn ihr eine Tastenkombination drückt. Eine weitere recht witzige, neue Funktion ist der "Natan Spin". Springt ihr auf einen Hydranten, einen Begrenzungspfosten oder eine sonstige Stange zu und drückt R und Y gleichzeitig, beginnt euer Skater auf der Spitze zu kreiseln. Außerdem könnt ihr auch Tomaten, Stinkbombem etc. auf Passanten werfen oder mit Spraydosen die Gegend voll kritzeln. Dies sind nur ein paar exemplarische Auszüge aus dem unfangreichen Moves-Repertoire von THUG2. Eine vollständige Aufzählung aller Möglichkeiten würde wohl unseren Serverplatz sprengen, zumal ja die meisten Spieler sowieso schon mit den Grundheiten der Steuerung dieser Serie vertraut sein dürften.

Kommen wir zum Schluss noch zur technischen Seite des Spiels. Grafisch ist das Spiel in Ordnung, wobei hier sicher noch mehr möglich gewesen wäre. Die Farben sind satt, die Texturen klar, die Level sind groß und belebt, die Animationen der Skater sind gut getroffen und auch der Blur-Effekt im Fokus-Modus sieht sehr hübsch aus, jedoch sollte Neversoft bei den Gesichtsanimationen ein bisschen zulegen. Diese wirken immer noch ziemlich hölzern. Auch die Slowdowns der Vorgänger konnten die Entwickler immer noch nicht ganz beseitigen. Alles in allem macht die Grafik auch ein etwas Cartoon-hafteren Eindruck als in den Vorgängern. Auf der Soundseite bekommen wir wieder den bewährten Mix aus Rock, Funk und Hip-Hop präsentiert, wobei diesmal auch einige Klassiker wie Johnny Cashs "Ring of Fire" oder Frank Sinatra mit "That`s Life" dabei sind. Auch wenn es natürlich auf den persönlichen Musikgeschmack ankommt, finde ich, dass die Mischung wieder mal perfekt gelungen ist und dass sich genügend Ohrwürmer in der Trackliste befinden, die euch zu neuen Höchstleistungen auf dem Board anspornen werden. Die Sprachausgabe ist übrigens englisch mit deutschen Untertiteln. Das ist in diesem Fall positiv zu bewerten, da wir dadurch die Originalstimmen der Skater-Stars zu hören bekommen.

Fazit

Neversoft schafft es jedes Jahr aufs Neue, Fans des Genres mit ihrer Tony Hawk`s-Reihe zu begeistern. Auch THUG2 macht da keine Ausnahme. Ein herrlich schräger Story-Modus zusammen mit einem herausfordernden Klassik-Modus, viel Gestaltungsmöglichkeiten und die gewohnt perfekte Steuerung sind mir auch in diesem Jahr wieder eine Kaufempfehlung wert.

Grafik
8
Sound
9
Multiplayer
8
Gesamt
9

verfasst von „S.T.E.G.I.“

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Vielen Dank an die Firma Activision für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 18.November.2004 - 15:46 Uhr