Spieletest: Tiger Woods PGA Tour 2003 NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
1. Dezember 2002

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: - Tournaments incl. Onlineranking via Passwort möglich (ab November 2003)
- Boni für andere EA Titel Spielstände

Plus / Minus

Positiv:
massig Modi
sehr gutes Gamneplay (Stickfeature)
anspruchsvolle Gegner
RPG-Feature
Negativ:
32 Seiten auf MemCard
keine Frauenprofis
immer noch Bitmap-Kulisse

Man kann Electronic Arts ob ihrer Sequelpolitik kritisieren wie man will, aber eines muss lobend herausgestellt werden: die von Trip Hawkins gegründete Firma ist eine der wenigen, die den Mut besitzt, Randsportarten in Europa zu veröffentlichen; und dies Plattform übergreifend. Und so findet auch EA’s alljährliches Golf-Update „Tiger Woods PGA Tour 2003" seinen Weg in hiesige Gefilde und wird Anhänger des oft zu Unrecht für langweilig befundenen Außenseitersportart begeistern.

Nachdem ihr EA-typisch wieder zähneknirschend die 32 Blöcke auf eurer Memorycard für ein Savegame freigegeben habt, gelangt ihr ins übersichtlich gestaltete Hauptmenü. Obligatorische Modi, wie ein sofortiger und unkomplizierter Spieleinstieg oder die Optionen sind hier zu finden. Zudem könnt ihr eine eigene Tour starten. Hier stellt ihr euch aus den in anderen Spielmodi freigeschalteten Löchern eine eigene Meisterschaft zusammen. Diesen Modus solltet ihr allerdings erst angehen, wenn ihr euch bei den „Game Modes" ausgetobt habt.. Die Untermodi, die diese Option bietet sind einfach gigantisch. In der „Tiger Challenge" spielt ihr nacheinander gegen immer schwieriger werdende Gegner. Jedes Loch ist ein Wettkampf für sich. Beendet ihr einen Kurs mit einem Schlag unter eurem Konkurrenten, habt ihr gewonnen. Benötigt jeder gleich viele Schläge bedeutet dies ein unentschieden und es geht nahtlos weiter. Anfangs spielt ihr nur neun Löcher, doch im fortschreitenden Spielverlauf, müsst ihr euch in ganzen 18 Löchern beweisen. Gibt es nach der jeweiligen Löcheranzahl einen Gleichstand, kommt es zu einem Entscheidungsloch; geht auch hier wieder keiner als Sieger vom Platz, wird dies dementsprechend lange fortgesetzt. Ansonsten habt ihr gewonnen, wenn ihr 5 von neun bzw. 10 von 18 Löchern für euch verbuchen könnt (Dormie genannt). Habt ihr also gesiegt, stehen euch bekannte Profis, wie Try Tryon zu eurer Verfügung und können in allen anderen Spielmodi ausgewählt werden. Aber auch Fantasiecharaktere, wie ein italienischer Mafiaboss wollen freigespielt werden. Aporpos Charaktere: zu Beginn des Spiels entscheidet ihr euch für einen von drei Grundcharakteren; darunter Tiger Woods. Habt ihr euren Liebling ausgewählt, spielt ihr ab sofort mit diesem in allen Modi. Ihr könnt natürlich auch auf andere Spielfiguren ausweichen, doch das wird kaum vorkommen. Denn EA war so schlau und implementierte eine Art RPG Auflevelsystem. Nach jedem Match, erhaltet ihr für gewissen Aktionen oder einfach durch einen Sieg Geld. Die Kohle investiert ihr wiederum in verschieden Attribute, wie Power (betrifft die Schlagweite), Accuracy (betrifft die Treffsicherheit), Spin (wie gut kannst du einen Effet erzeugen), Approach (je besser, desto größer sind deine Chancen den Ball nahe ans Loch zu schlagen), Recovery (je höher der Wert, desto besser kannst du dich aus brenzligen Situationen, wie Bunker oder Waldlichtungen befreien), Putting (betrifft deine Sicherheit beim Putten) und Luck (auch Glück gehört beim Golfen dazu). Erreiche diese Werte eine gewisse Grenze, erhöht sich automatisch der Preis für jedes einzelne Pünktchen davon. Es macht einfach unglaublich viel Spass, wenn man nach jedem Aufleveln seines Charakters dessen Verbesserung zu spüren bekommt und vorher unschaffbar erschienen Putts plötzlich easy von der Hand gehen. Kommt ihr einmal bei der „Tiger Challenge" nicht weiter, verdient ihr euch eben in einem anderen Modus weiteres Geld zum Aufpowern. Da wären zum Beispiel noch die „Scenarios". Dort wird dir ein Ziel vorgegeben (benötige für 4 Kurse höchstens 10 Schläge oder ähnliches), was es zu erreichen gilt. Erledigt ihr dies einigermaßen zufriedenstellend, gibt es eine Bronze Medaille als Belohnung. Silber und Gold bei entsprechend bessern Leistungen. Im „Stroke Play" (was auch zu mehreren spielbar ist) geht es altgedient zur Sache. Spielt ein 18 Löcher-Tournament durch. Gewinner ist logischerweise derjenige mit den wenigsten Schlägen. Selbstverständlich könnt ihr zuvor noch allerlei nach eurem Gusto verändern (Kursauswahl, wie lang sollen die Roughs sein, startet ihr bei den weißen, also leichten Tees, an welchen Pins schlagt ihr ab, welche Schläger wandern in die Tasche eures Caddy etc.). Das Spielziel im „Match Play" besteht darin, nach einer einstellbaren Anzahl von Löchern die meisten für sich entschieden zu haben. „Speed Golf" ist anfangs auch eine witzige Angelegnheit. Wie der Name bereits vermuten lässt, kommt es hier auf Schnelligkeit an. Schlagt also zügig ab, rennt in Ego-Perspektive dem Ball hinterher (Geschwindigkeitsgefühl gegen null), schlagt wieder ab und so weiter. Hört sich interessant an und ist es auch für ein paar Minuten. Das Problem daran ist jedoch, dass der Bildschirm zweigeteilt wird (links ihr, rechts der Gegner) und so die Sichtweise stark eingeschränkt ist. Zudem habt ihr kaum Zeit präzise abzuschlagen, wohingegen euer Spielgefährte munter weiter die Bälle dahin bringt, wo er sie haben will. Überhaupt ist die KI alles andere als schlecht. Schon nach den ersten Matches steigt der Schwierigkeitsgrad ziemlich an. Geschenkt wird euch definitiv nichts, was bei Anfängern schnell zu Frust führen kann. Aber keine Angst, „Tiger Woods PGA Tour 2003" bietet Gott sei Dank auch einen „Practice" -Modus. Die „Skill Zone" ist etwas für echte Experten. Nur wer mit der komplexen Steuerung eins wird, sahnt hier mächtig ab. Im „Targetmodus" sind an unterschiedlichen Plätzen einige Zielscheiben mit verschiedenen Trefferzonen auf dem Rasen markiert. Je näher ihr dem Bullseye kommt, desto mehr Kohle hagelt es. Ab und zu erscheint ein Multiplikator auf dem Sreen, was bedeutet, dass euer erreichtes Geld sich verdoppelt, verdreifacht etc. Bonusbälle, die euren anfänglichen 20 Bälle Vorrat aufstocken gehören auch zum Programm. Im „Target2Traget Modus" habt ihr zu Beginn fünf Bälle zur Verfügung. Je näher ihr der Zielflagge am Loch nun kommt, desto mehr Bälle bekommt ihr. Habt ihr schließlich das vorgegeben Zielgebiet erreicht, dürft ich zum nächsten Loch vorrücken. „Timed" sagt eigentlich schon alles. Hier geht es in einer Mischung aus „Target" und „Target2Target" unter Zeitdruck zur Dache. Hektik ist garantiert! Im „Capture" Modus geht ihr schließlich zu zweit an die Sache heran. Grundsätzlich demselben Spielprinzip wie obig genannten Modi folgend, hat derjenige gewonnen, dessen Ball näher an der Zielstange liegt. Der Clou ist wie bei „Timed", dass ihr unter Zeitdruck steht und nicht ewig für einen Schlag Zeit habt. „T-I-G-E-R" ist im Prinzip nichts anderes, als das aus „Tony Hawk’s" bekannte „H-O-R-S-E" mit „Target"-Regeln. Ein Spieler legt einen Schlag vor. Ist der Schlag seines Kontrahenten nicht näher an der Flagge, bekommt dieser den ersten Buchstaben. Verlierer ist der, der als erstes das Wort „T-I-G-E-R" zusammen hat. Im „Skins" Modus wird’s nun wieder lustig und spannend. Hier golfen bis zu vier Leute um Bares! Setzt einen Betrag für den Gewinn eines Loches fest und los geht’s. Natürlich hat wieder derjenige das Loch gewonnen, der am wenigsten Schläge gebraucht hat. Kommt es zu einem Unentschieden, was die Anzahl der Schläge betrifft, addiert sich der Betrag zum Preisgeld, das für das nächste Loch ausgesetzt wurde. Ihr werdet sehen. Mit mehreren Leuten ist dieser Spielmodus eine Mordsgaudi, denn ihr dürft nicht vergessen, dass ihr das Preisgeld aus dem Fond zahlen müsst, der auch zum Kaufen der Charakterwerte dient! Ein gesundes Maß aus Risiko und Vorsicht ist also gefragt. Ein Feature, das noch nicht von uns angetestet werden konnte, sind die „Online Events". Ab November diesen Jahres wird EA verschiedene Tournaments für „TW PGA Tour 2003" anbieten. Sobald ihr euch angemeldet habt, erhaltet ihr ein Passwort, welches ihr nur noch eingeben müsst, um das entsprechende Turnier freizuschalten. Spielt es durch (die Regeln sind von EA voreingestellt) und ihr erhaltet wiederum einen Code, den ihr nun auf der offiziellen Website eintragt und nun sehen könnt, wie ihr gegen Spieler aus aller Welt abschneidet. Ein richtig cooles Feature, das den Langzeitspass doch erheblich in die Höhe schraubt und geradezu nach einem Nachtest verlangt. Wie spielt sich „TW PGA Tour 2003" nun eigentlich? Verdammt gut, muss ich sagen. Im Spiel, wechselt ihr mit L/R die Schläger durch, mit B wird die Schlagart bestimmt (Approach, Flop, Full etc.). Mit dem Suerkreuz bewegt ihr einen Cursor auf dem Screen, der das Ziel eures Schlages markiert und euch immer den Abstand von eurer zur gewählten Position anzeigt. Bewegt ihr den Contolstick nach links/rechts, sorgt ihr dafür, dass eurer Golfer näher oder weiter entfernt vom Abschlagspunkt steht. Seid ihr mit einergemachten Einstellung unzufrieden, reicht ein Druck auf Y und die Voreinstellungen sind wieder aktiv (Default). Per X Button zoomt ihr an euren Cursor heran oder lasst auch noch einmal den gesamten Kurs zeigen. Geschlagen wird letztendlich entweder mit dem Analogstick oder dem C-Stick, wobei letzterer durch die zu geringe Oberfläche weniger geeignet ist. Drückt also den Stick nach unten zu euch heran und der Spieler holt aus, bewegt ihn nun schnell nach vorne und euer Golfer wird den Ball schlagen. Um mehr Speed zu erzeugen, empfiehlt es sich während dem „nach hinten ziehen" des Sticks mehrmals und in rascher Abfolge den Z-Knopf zu drücken, um das letzte aus dem Schlag herauszuholen. Habt ihr alles richtig gemacht und den Stick in einer geraden Linie von hinten nach vorne bewegt und gleichzeitig via Z für genug Geschwindigkeit gesorgt, belohnt euch das Spiel mit einem Super Schlag, der gleich in einer Matrix ähnlichen Slow Mow Ansicht präsentiert wird. Nun könnt ihr euch sicher sein, dass der Ball besonders weit fliegt. Oft wollt ihr aber gar nicht so weit schlagen. Dadurch, dass ihr aber keine Balken als Hilfe habt, müsst ihr mit der Zeit ein gewisses Gefühl für die Ausholbewegung mit dem Stick entwickeln, um den Ball an die gewünschte Stelle zu manövrieren. Merkt ihr, dass ihr einen Schlag zu weit oder zu weit links/rechts angesetzt habt, kommt erneut der Z-Knopf ins Spiel. Mit dessen Hilfe beeinflußt ihr während des Fluges den Drall des Balles. Betätigt ihr also mehrmals Z und drückt nach hinten, wird der Ball - sobald auf dem Grün angekommen - abgebremst. Drückt ihr dagegen nach rechts, bekommt das weiße Rund einen ordentlichen Rechtsdrall. Vor allem bei widrigen Windverhälnissen, die euch des öfteren den Schlag verziehen, ist diese Option äußerst nützlich und dazu noch kinderleicht umgesetzt. Nun kommt es im Spielverlauf auch vor, dass ihr um „Ecken" schlagen müsst. Hierfür ist entweder ein „Draw"/„Hook" bzw. Ein „Fade"/„Slice" nötig. Drückt den Control Stick dazu entweder von links oben nach rechts unten oder umgekehrt. Je stärker ihr den Stick nach links oder rechts drückt, desto stärker der „Hook" bzw. „ Slice" („Draw" und „Fade" sind prinzipiell nur die leichten Varianten von eben genannten Schlagstilen). Hört sich vielleicht komplizierter an, als es in der Ausführung ist. Aber keine Sorge, ein gut gestaltetes Tutorial, bei dem ihr eure erste Platzkarte erhaltet (=Lizenz), weiht euch in alle Künste des Golfsports ein.

Grafisch betrachtet gibt sich „Tiger Woods PGA Tour 2003" solide. Während die Golfer selbst mit sehr gut gelungenen Animationen und sauberen (Gesichts-)Texturen (kaum Ecken!) glänzen, fallen die Kurse, bzw. deren Randbebauung etwas ab. Bitmap-Büsche und -bäume sind eben nicht mehr zeitgemäß EA... Dafür haben die Entwickler die aufspritzende Gischt, die bei den Küstenkursen über den Platz weht, sowie einige Lens-Flare-Effekte hervorragend umgesetzt. Ansonsten, was will man von einem Golfspiel schon Großartiges erwarten? Viel Spielraum für opulente Effekte bieten Golfplätze eben naturbedingt nicht.

Auch der Sound ist gute Hausmannskost. In den Menüs beschallt euch eine rockige Auswahl aus den EA Trax (u.a. „Salvia", „Silverchair" und „12 Stones"). Gut gelungen, wie ich finde. Im Spiel selbst geben sich zwei amerikanische Reporter die Ehre, die euch vor jedem Match das Grün lesen und auch zu jedem Sachlag einen passenden Kommentar abgeben. Klar, nach einiger Zeit wiederholen sie sich, was aber nicht so penetrant störend ‘rüberkommt, wie beispielsweise bei „FIFA 2003". Ansonsten wäre noch das nette Vogelgezwitscher, das aufbrausende Meeresrauschen und der Beifall des am Rande stehenden Publikums (Bitmap... bäh) zu erwähnen. Orchestrale Themen gehören eben nicht in ein Golfspiel...

Übrigens, wer einen Spielstand eines anderen aktuellen EA Sports Titels auf der MemCard hat, darf sich gleich zu Beginn über einige freigeschaltete Goodies freuen. So muss das sein!

Fazit

Summa summarum kommen Anhänger des gediegenen Rasensports nicht um diesen Titel herum. Die vielen Spielmodi, das beinahe perfekt ausbalancierte Gameplay und herausfordernde Gegner verschmelzen mit dem genialen „RPG-Feature" zu einer kaum schlagbaren Einheit, die sich kein Golffan entgehen lassen darf. Könnt ihr mit dieser Sportart etwas anfangen, addiert ruhig noch 0.5 Punkte zur Wertung. Alle anderen ziehen einen Punkt ab.

Grafik
8
Sound
8
Multiplayer
8.5
Gesamt
8.5

verfasst von „projectD“

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Vielen Dank an die Firma Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 24.März.2003 - 20:40 Uhr