Spieletest: Phantasy Star Online Episode III: C.A.R.D. Revolution NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
1. Juni 2004

USK 0 WiFi unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
großer Spielumfang
online spielbar
zwei Handlungsstränge
Negativ:
belanglose Story
überholte Grafik

Wird nach Nintendos Schwächen gesucht, so kommt man früher oder später aufs Onlinegaming. Richtig: Mit Spielkonsolen online zu spielen ist jetzt ganz groß angesagt; allerdings hat Nintendo davon noch keinen Wind bekommen und vernachlässigt den Würfel in dieser Beziehung sträflichst. Doch SEGA denkt an uns: Nach zwei wegweisenden Episoden für Dreamcast und GameCube lässt sich die Firma nun auf den dritten Streich ein. PSO - Episode 3: C.A.R.D. Revolution, die erfolgreiche Online-Reihe wird endlich fortgesetzt. Während bei den beiden Vorgängern der Schwerpunkt auf solider RPG-Hack'n Sly-Kost lag, bekommen wir mit "C.A.R.D. Revolution" - wie schon der Titel vermuten lässt - ein reinrassiges Karten-RPG. Es darf - wie bei den Vorgängern - erneut sowohl online als auch im reinen Offline-Betrieb gespielt werden, wobei der Einzelspielermodus wesentlich umfangreicher und durchweg motivierender ausgefallen ist, sodass dieses Mal auch Spieler ohne Onlineanbindung nicht wesentlich benachteiligt werden.

Während in den ersten beiden Episoden die Erforschung und Sicherung des Planeten Ragol stattfindet, geht es im dritten Teil eher um die Besiedelung: Sämtliche Monster, Gefahren und Ähnliches sind erledigt und der Prozess beginnt. Auch haben sich zwei miteinander konkurrierende Fraktionen gebildet: auf der guten Seite (den 'Heros') die Hunter, auf der dunklen Seite (der 'Dark Side') die Rebellen, die sogenannten Arkz. Obwohl die Story in dieser dritten Episode etwas dichter und schlüssiger ist, stellt sie doch nach wie vor eher schmückendes Beiwerk zum eigentlichen Gameplay dar. Wird nun der Einzelspieler(Story)modus gewählt, steht dem Spieler anfangs frei, auf welcher Seite er die rund 30 Stunden des Spiels bewältigen möchte. Neben der üblichen klischeehaften Gut- und Böse-Einteilung unterscheiden sich die beiden Parteien auch stark in spielerischen Aspekten. Die Hunter kämpfen ausschließlich unter der Zuhilfenahme von verschiedensten Waffen (alle bekannten Waffen aus den ersten beiden Episoden wurden hierbei übernommen), die Arkz hingegen benutzen während des Kampfes Monster, um sich zu wehren. Sämtliche im Spiel enthaltenen Figuren, Waffen und Gegenstände werden während einer Schlacht mittels Spielkarten dargestellt. Insgesamt enthält 'C.A.R.D. Revolution' an die 500 Karten, welche es im Spielverlauf nach erfolgreichen Duellen zu ergattern gibt. Darüber hinaus steht eine Kartentauschmaschine zur Verfügung, die es ermöglicht, mit anderen Spielern zu tauschen. Dies geschieht entweder online oder offline - per Memorycard.

Der Storymodus von "C.A.R.D. Revolution" ist in seiner Struktur rein missionsbasierend; diesmal ist die Planetenoberfläche nicht frei begehbar, es gibt quasi keine Oberwelt. Der Hauptcharakter kann sich nur auf dem Mutterschiff "Pioneer" frei bewegen. Beim Stationsleiter werden die zu bewältigenden Aufträge abgeholt, das aktuelle Kartendeck kann bearbeitet werden und es können Gespräche mit anderen Partymitgliedern stattfinden, die einem oftmals nützliche Tipps geben. Sobald ein Mitglied dann mit einem der Kartendecks ausgerüstet wurde, geht es los zum Einsatzterminal. Dort wird die zu Verfügung stehende Mission ausgewählt, das Deck wird nochmal bestätigt und die Regeln werden dem Spieler mitgeteilt. Nach Abschluss des Kampfes erhält der Spieler eine Bewertung seiner Leistung und darf sich danach einen von vier Kartenstapeln auswählen, welcher jeweils bis zu sechs Karten enthalten kann. Wie wertvoll die gewonnenen Karten sind, hängt dabei von der vorangegangenen Bewertung des Kampfes und vom Level des Charakters ab. Die Abschlussnote setzt sich in erster Linie aus den in einem Kartenduell gesammelten Erfahrungspunkten zusammen. Auf diese Weise erweitert der Spieler nach und nach seine Kartensammlung und gelangt mit der Zeit zu zunehmend besseren Karten. Nach jeder Mission dürfen die eigenen Kartendecks bei Bedarf neu bearbeitet und überflüssige Karten abgeworfen werden.

Jede einzelne Mission des Spiels besteht aus einer Kartenschlacht, welche man entweder alleine oder in Zweiterteams bestreitet. Das Gefecht findet auf einem quadratischen Spielplan statt, der in mehrere Felder eingeteilt wurde; dieser variiert (abhängig vom Auftrag) in Layout und Größe. Der Spielablauf ist nun rundenbasiert: Wer den ersten Spielzug übernehmen darf, entscheidet das Würfelglück. Zusätzlich darf vor jeder Runde separat gewürfelt werden, um die Angriffs- und Abwehrwerte der agierenden Hauptfiguren festzulegen. Beide Punktwerte stehen hierbei für die einsetzbaren Aktionspunkte: Jede der - pro Runde - fünf sich im Kartenblatt befindlichen Spielkarten besitzt einen bestimmten AP-Wert. So lassen sich nur so viele Karten ausspielen, wie es die eigenen gewürfelten Punktewerte für eine Runde erlauben. Während sich die Hunter mit verschiedenen Waffen ausrüsten, beschwören die Arkz sämtliche Monster, die aus den ersten beiden Episoden bekannt sind. Wenn beide Kampfparteien in der ersten Phase (der sogenannte Setzphase) ihre offensiven Karten ausgespielt haben, beginnt die zweite Phase - die Bewegungsphase. Diese umfasst das Bewegen des Hauptcharakters sowie - für die Arkz-Fraktion - das Manövrieren der zuvor ausgespielten Kreaturen. In der anschließenden Aktionsphase wird nun zum Angriff übergegangen. Hier sind auch wieder die Abwehrpunkte nützlich, da sie das Ausspielen einer Konterkarte ermöglichen. Mit diesen lässt sich beispielsweise ein gegnerischer Angriff vermindern oder komplett vermeiden. Zum Abschluß erfolgt dann die Zugphase, in der nicht mehr benötige Karten abgelegt und durch neue, zufällig gewählte Karten ersetzt werden. Eine Schlacht kann gewonnen werden, indem man entweder den gegnerischen Charakter ausschaltet oder alternativ sämtliche Waffen bzw. Monster des Gegners vernichtet. Der Reiz im System liegt hierbei in der riesigen Menge an vielseitig kombinierbaren Karten, die Verkettung von mehreren Karten zu einer Aktion ist dabei nur einer von vielen erlernbaren Tricks. Taktisches Können wird dem Spieler ebenso abverlangt wie Voraussicht und detaillierte Kartenkenntnis. Sämtliche Karten wurden hervorragend zueinander ausbalanciert und gewährleisten somit ein anspruchsvolles und motivierendes Spielvergnügen für Freunde der Rundenstrategie.

Etwas überraschend an "C.A.R.D. Revolution" ist sicherlich die Tatsache, dass der Onlinemodus eher in den Hintergrund rückt, was bei den eindeutig onlineorientierten Vorgängern absolut nicht der Fall war. So stellt der separate Storymodus das Herzstück des Spiels dar. Wen es dennoch in die Weiten der Online-Welt zieht, darf sich immerhin in Einzelmatches und Turnieren mit anderen Mitspielern duellieren. Daneben ist das Tauschfeature ein weiterer Grund, sich hin und wieder online aufzuhalten. Alle speziellen Onlinemodi lassen sich auch offline im Mehrspielermodus spielen.

Technisch hat sich gegenüber den beiden letzten Episoden nicht wirklich viel getan: SEGA bleibt seiner Linie treu und präsentiert die übliche Grafik-Routine, die inzwischen längst nicht mehr so prächtig wie noch zu Dreamcast-Tagen ist. Darüber hinaus können die verschiedenen Karten mit zwar zweckmäßigen, aber nett gestalteten Bildchen überzeugen. Das gleiche gilt für die musikalische Untermalung, welche stilistisch gut zum Spiel passt und mit eingängigen Melodien doch zu gefallen weiß.

Fazit

Ob es die richtige Entscheidung war, den Onlinemodus eher in den Hintergrund zu verfrachten und das bewährte Spielprinzip komplett neu zu gestalten, ist weiterhin diskutabel. Für sich gesehen, ist "PSO - Episode 3: C.A.R.D. Revolution" ein relativ tiefgreifendes und durchdachtes Kartenspiel für Fans dieser seit jeher vernachlässigten Spielegattung. Jäger und Sammler werden für Monate beschäftigt sein, dank des Spielumfangs. Der starke Fokus auf dem Offlinemodus erfreut zudem die Spieler ohne Internetzugang, die sich bei den Vorgängern schon nach kurzer Zeit gelangweilt abgewendet habe dürfte.

Grafik
6.5
Sound
7
Multiplayer
7
Gesamt
7.5

verfasst von „biza“

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Vielen Dank an die Firma Atari für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 26.Juli.2004 - 12:45 Uhr