Spieletest: P.N.03 NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. August 2003

USK 12 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
faszinierender Stil
keine grossen Schwächen
Negativ:
gewöhnungsbedürftig
relativ kurz
linear

Wenn sich Resident Evil Erfinder Shinji Mikami und der Kopf hinter Devil May Cry, Hiroyuki Kobayashi, zusammensetzen, ist die Erwartung, die in das Produkt ihrer gemeinsamen Mühen gesetzt wird, hoch, und so wurde P.N.03 (Product Number 03) sehnlichst erwartet. Hintergrund des Spiels ist der Amoklauf von CAMS, dem Computersystem, das Menschen die Steuerung über die Defensivwaffen abnimmt. Vanessa Z. Schneider wird daher ausgesandt im Alleingang den Schaden zu begrenzen. So landet sie auf einem Staubigen Planeten nur mit Aegis-Anzug und Sonnenbrille ausgestattet. In einer kurzen Intro zerstört sie tanzend die beiden ersten Maschinen, die sich ihren den Weg stellen und setzt sich mit ihrem Boss in Verbindung. Die Dialoge, die von einer eisigen Kälte erfüllt sind, sind zunächst alles, was der Spieler an Tutorial bekommt (eine kurze Erklärung einiger wichtiger Manöver ist im Pausenmenü einsehbar) und fast alles, was es an Story zu erfahren gibt. Es ist erfrischend, wie dieses Spiel auf langwierige Lernmissionen verzichtet, in denen das Spielprinzip genauestens erklärt wird, ob man will oder nicht, sondern den Spieler sofort in das Spielgeschehen lässt. Insgesamt ist die Story auf den ersten Blick sehr überschaubar, hinterlässt bei näherem Hinsehen jedoch einige Fragen, was dem Spiel etwas geheimnisvolles gibt.

Bei allen Vor- und Nachteilen eines Spiels, das den Einsteiger nicht an den Haaren durch Story und Gameplay schleift kommt es doch auf letzteres an und hier wird wieder einmal deutlich, dass Kinder nicht immer die besten Eigenschaften ihrer Eltern erben. Das Spielprinzip ist sehr Actionlastig, mit einem besonderen Aspekt: Vanessa ist sehr musikalisch. Während das Laufen und drehen noch wie aus anderen Shootern gewohnt stufenlos möglich ist, sind die meisten Bewegungen, wie seitliches Ausweichen, Bewegung zurück oder Sprünge stets gleich ausgeführt werden, Richtungswechsel, Abbruch, oder Feuern ist während der Ausführung nicht möglich. Zunächst soll das nicht irreführend klingen, es läuft nicht darauf hinaus, dass alle Spielfiguren sich im gleichen Takt bewegen. Die Gegner haben eigentlich überhaupt keinen Takt. Allerdings liegen längere Pausen zwischen deren Angriffen und die Angriffe werden häufig auch angekündigt, so dass ein Moment bleibt auszuweichen und sich eine neue Position zum Feuern suchen. Das ganze Geschehen bekommt dadurch einen seltsam anmutenden, wirklich fast tänzerischen Stil, woran die Feuerpausen und die feste Dauer der Seitwärtsschritte ihren Anteil haben. Zunächst jedoch lässt es die Steuerung schrecklich träge wirken, ein Gefühl, das leider auch mit der Zeit nicht vollständig verschwindet, zu oft passiert es noch, dass es nicht möglich ist Angriffen zu entgehen, weil die Gegner sich schneller bewegen, als Vanessa selbst, oder es überhaupt nicht möglich ist sich mit den zur Verfügung stehenden Bewegungsmöglichkeiten rechtzeitig zu retten. Sieht man diese Tatsache als Herausforderung und legt sich das Spiel dennoch zu, ist vom normalen Schwierigkeitsgrad immer noch zunächst abzuraten, er frustriert anfänglich nur unnötig. Alles in allem, bleibt es ein recht solider Shooter, mit einer spielerisch etwas seltsamen Hauptdarstellerin. Die Actionlastigkeit des Spiels schadet leider auch der Abwechslung. Es gibt keine Schalterspiele, kaum Abzweigungen und keine Rätsel, wenn die Suche nach der Richtigen Strategie gegen einen Boss nicht darunter fällt. Das Spielprinzip ist ganz einfach: Raum Betreten; Gegner ausschalten; nächster Raum. Nach jedem Raum gibt es eine Statistik in der angezeigt wird, wie viele Räume noch zu säubern sind und auch Boni verrechnet werden. Nach jeder Mission darf gespeichert werden und die Ausrüstung lässt sich auch verbessern. Es lassen sich Continues kaufen, Werte des Aegis-Anzuges, wie Panzerung, Feuerkraft oder Spezialenergiekapazität aufbessern, oder gleich ein neuer Anzug erworben werden. Sollten die Punkte nicht reichen, lassen sich noch Trainingsmissionen absolvieren, die aus zufällig zusammengestellten Levelfolgen der letzten Mission bestehen. Da die Menge der Level etwas klein ist, gibt es meist aber schon eine neue Anzugklasse, nachdem der vorherige eben erst erworben und teuer aufgerüstet wurde, was dafür sorgt, dass zwischen den Missionen viel Zeit in Training gesteckt werden muss. Dennoch spricht für das Spiel, dass vor allem wegen der seltsamen Steuerung taktisches Vorgehen in den Räumen erforderlich ist, um ohne Schaden wieder herauszukommen, was die Monotonie begrenzt. Das Ausrüsten des Anzuges ist auch ein wichtigerer Aspekt, als zunächst der Eindruck entstehen kann, er kann den Unterschied zwischen Misserfolg und einem Erfolg ohne Gegentreffer ausmachen (mal abgesehen davon, dass das Sammeln der Punkte automatisch dazu führt, dass die ungewöhnliche Steuerung ins Blut übergeht). Alles in allem eine gute Idee, die jedoch besser hätte ausgeführt werden können.

Der Stil des Spiels ist faszinierend, mag aber manchen monoton erscheinen. Die Umgebung ist zwar meistens ausschließlich in Weiß gehalten, die Räume haben jedoch durch verschiedenen Aufbau einen ziemlich hohen Wiedererkennungswert. In einigen weiteren Missionen findet man sich in düsteren Staubigen oder auch verrauchten Außenmissionen wieder, doch alles vermittelt eine Leblosigkeit, die charakteristisch für das Spiel ist. Einige wenige Außenlevels leiden Außerdem an einer gewissen Einfachheit, die anscheinend mit Texturen überdeckt werden sollte, doch eher wie tapeziert wirkt. Die Heldin selbst ist sehr detailliert ausgearbeitet und mit hübschen Animationen versehen, die Bewegungen wirken nicht abgehackt, gehen aber auch nicht wirklich fließend in einander über. Die Effekte können meist überzeugen, doch es mangelt ansonsten stark an optischen Spielereien. Alles was zerstört werden kann zerfällt in viele Einzelteile, doch gibt es in den Räumen nicht vieles, was zerfallen kann, außer Gegnern und einigen wenigen zerstörbaren Objekten im einen oder anderen Raum. Viele zerstörbare Objekte würden jedoch auch die sterile Atmosphäre stören, so dass es nicht als wirklicher Minuspunkt gewertet werden kann.

Die Musik fällt von Zeit zu Zeit vielleicht noch auf, vielleicht, weil man versucht nach ihrem Takt zu spielen, doch sobald etwas auf dem Bildschirm passiert, gerät sie in den Hintergrund. Die Melodien sind gelungen, trotz dass sie manchmal die Effekte überdecken, die vielleicht noch den letzten Gegner preisgeben würden, der für einen 'Kein Schaden'-Bonus fehlt. Effekte bemerkt man noch seltener, ihre Qualität ist dennoch zufriedenstellend, genau wie die der Sprache, die man nur an einigen wenigen Stellen findet, was schon mit dem dem Mangel an Personen in der Geschichte zu erklären ist.

Fazit

An die Steuerung muss man sich erst gewöhnen, um die Qualitäten zu entdecken, die dieses ungewöhnliche Spiel ausmachen, dann ist es aber noch immer recht kurz.

Grafik
8
Sound
8
Gesamt
7

verfasst von „MOD666“

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Vielen Dank an die Firma Capcom für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 01.Oktober.2003 - 01:29 Uhr