Spieletest: Medal of Honor: Frontline NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Dezember 2002

USK 18 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: 8 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Sehr authentisches Geschehen
Grandioser Soundtrack
Langsamer Anstieg der Schwierigkeit
Negativ:
Lange Missionen ohne Speicherpunkte
Grafisch wäre mehr möglich gewesen

Medal of Honor Frontline, kurz MoHF, ist ein Spiel, das im zweiten Weltkrieg angesiedelt ist. Der Spieler übernimmt die Kontrolle über einen Alliierten namens Jimmy, der am D-Day in der Normandie in Frankreich landet und sich langsam aber sicher Richtung Deutschland vorkämpft. Man bewegt sich fast ausschließlich zu Fuß durch die Gegend; selbst wird man leider nie die Gelegenheit erhalten, ein Flugzeug oder einen Panzer zu steuern. Trotzdem ist das Spiel sehr unterhaltsam und bietet genügend Abwechslung, um den Spieler bis zum Schluss zu faszinieren. Prinzipiell ist MoHF ein Shooter mit kleineren Aufgaben, die man zu bewältigen hat. Vor allem die enorm dichte Atmosphäre hätte ich einem Videospiel mit dieser Thematik nicht zugetraut. Das fängt schon beim stimmungsvollen Intro an, welches in schwarz-weiß gehalten ist, setzt sich über die einzelnen Menüs fort und endet letztlich im Spielgeschehen selbst: Eine gute und solide Grafik zeigt zerstörte Städte, Panzer, Lastwagen, Panzersperren und viele andere kleiner Details. Die Musikuntermalung tönt tief und fast schon ermahnend und weckte in mir immer wieder den Gedanken: „Das ist wirklich ein ANTI-Kriegsspiel.“

Betrachtet man die Grafik nur für sich, muss man ehrlich sagen, dass man aus dem GameCube teilweise sicher mehr hätte herausholen können. Derbe Patzer wie Einbrüche in der Framerate oder schwere Grafikfehler sucht man zwar vergebens, aber das altbekannte Shooterproblem wo ein Gegner die Tür öffnen will, aber schon halb mit dem Gewehr durch sie hindurch ploppt, tritt doch des öfteren auf. Dann ist wirklich die Überraschung weg, wenn man schon anlegen kann und nur noch warten muss, bis die Tür tatsächlich aufgeht. Was wirklich klasse umgesetzt ist, sind viele kleinere gescriptete Ereignisse, die manchmal sogar leveldominierend sein können. So kann man in einem Missionsabschnitt vier größere Kampfhandlungen ausmachen, die eben erst dann einsetzen, wenn unser Protagonist an der jeweiligen Stelle auftaucht. Macht auch Sinn, denn so ist der Feind nicht schon formiert und man kann noch Deckungen ausnutzen, oder sich selbst eine festinstallierte MG greifen und aufräumen. Genau solche Ereignisse sehen auch wirklich klasse aus und ohne zuviel davon zu verraten, will ich ein Beispiel nennen: An einer Stelle folgt man vorsichtig einem Weg, als vor einem ein Wagen voller Deutscher vorbeirast und plötzlich kommt ein Bombenangriff von oben und der Wagen wird getroffen und man findet das ausbrennende Wrack dann ein paar Meter weiter. Gebäude und Fahrzeuge sehen wirklich sehr überzeugend aus und man findet hier und da auch Plakate, die dann in Deutsch geschrieben sind. Die Gegner, die einen wichtigen Teil des Spiels ausmachen, sind als gelungen zu bezeichnen; neben einer wirklich guten K.I. sehen Bewegungen und auch die Animationen wirklich gut aus, wenn z.B. einer getroffen wurde. Manchmal wären aber bessere Texturen wünschenswert gewesen, wobei eben grau in toten, zerstörten Städten dominierend ist.

Kommen wir nun zur Musik und den Soundeffekten. Wie bereits angedeutet, ist die musikalische Unterstützung für ein Videospiel wirklich beachtlich. Es gibt wirklich sehr eingängige Stücke, die meines Erachtens nach durchaus auch auf einem Film-Soundtrack hätten landen können. Vor allem wenn man durch eine zerstörte Landschaft läuft und dazu absolut traurige Melodien zu hören sind, ist man froh, nur zuhause vor dem Fernseher sitzen zu müssen. Fällt dann noch ein Schuss und man weiß nicht woher er kam, zuckt man durchaus zusammen – hier ist die virtuelle Realität wirklich stark. Die Soundeffekte, die sich vor allem auf Explosionen und Schüsse beziehen sind realistisch und so wie man es von solch einem Spiel erwartet. Manchmal unterhalten sich die Gegner auch richtig, bevor man sie überrascht.

Der letzte wichtige Punkt ist das Gameplay. Als wichtigste Tasten gelten wohl A zum feuern, L und R um strafen zu können und das Steuerkreuz um durch die Waffen zu schalten. Man kann sich auch noch ducken und springen, aber das braucht man letztlich eher weniger. Die zusätzlichen Aufgaben, wie z.B. das Anbringen von Sprengkörpern, geschieht einfach nur über den Tastendruck auf B und daher sind diese Aufgaben meistens nur Punkte, zu denen man sich durchschlägt und dort angelangt ist die Sache in 2 Sekunden abgehakt. Bis auf ein Level, wo man in einer Lore einem Bergwerk entkommen muss, ist man immer zu Fuß unterwegs und so gibt es auch keine weiteren Änderungen in der Steuerung. Hat man sich einmal mit ihr vertraut gemacht, kann man schnell und präzise vorrücken und die ersten Erfolge werden einem anfangs leicht gemacht, wohingegen man später wirklich konzentriert bei der Sache bleiben muss, da manche Missionen durchaus eine halbe Stunde dauern können und da ist nichts mit abspeichern.

Fazit

Insgesamt ist MoHF ein wirklich rundes und gutes Spiel geworden, es weist keine großen Schwächen auf und unterhält von Anfang bis Ende gut. Durch die Möglichkeit sich in jedem Level neben der obligatorischen Bronze-Medaille auch Silber und Gold verdienen zu können und somit Orden zu erhalten, wird auch die Langzeitmotivation hochgehalten. Wer sich also ein wenig für First-Person-Shooter mit einer Kriegsszenerie interessiert, sollte sofort zuschlagen!

Grafik
7
Sound
9
Gesamt
8

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 02.März.2003 - 14:39 Uhr