Spieletest: Kirby und das magische Garn WII

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Releasedate:
25. Februar 2011

USK 0 keine Onlinefunktion Remote unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: 10 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
herrlich innovative und lebendige Optik, toller Sound
großer Abwechslungsreichtum, spaßige Verwandlungen
sehr gelungener Zweispielermodus
viel zu finden und zu entdecken
Negativ:
“Lebe ewig!”-Konzept nicht komplett ausgereift
sehr geringer Schwierigkeitsgrad
Wegfall etablierter Kirby-Tugenden
Bonus bei 100% wäre schön gewesen

Es ist wieder mal einer dieser Tage, ihr wisst schon...ihr wandert fröhlich durchs Land, freut euch über den Fund einer Tomate und verspeist sie genüsslich, nur um danach von dem wütenden Besitzer der ebenso roten wie magischen Köstlichkeit, einem bösen Zauberer, mittels seines tragbaren schwarzen Lochs in Sockenform in eine andere Welt teleportiert zu werden, wo Land, Leute und plötzlich auch ihr selbst aus Textilien zu bestehen scheinen und ihr den Auftrag annehmt, euch auf die Suche nach dem magischen Garn zu machen, um die fremde Dimension zu retten und den schurkischen Möchtegern-Merlin in die Schranken zu weisen...jaja, wer kennt das nicht...?

Stoffland in Nöten

Aber so seltsam die Story, für die Nintendo gar einen Deutsch sprechenden Märchenonkel als Erzähler gecastet hat, auch anmutet, so bezaubernd kommt der Grafikstil daher, von dem ich schon im dritten Teil unseres Grafik-Specials ausführlich geschwärmt habe: Nicht nur, dass die ganze Welt aus verschiedensten Textilien zusammengesetzt wurde und auch Kirbys Widersacher im wahrsten Sinne des Wortes von Oberschurke Grimmgarn (“Yin-Yarn” in der englischen Version – eine etwas platte deutsche Übersetzung, so wie einige andere Namen auch) gestrickt wurden, auch der Edelknödel selbst verwandelt sich bei eigentlich jeder einfachen Aktion - unter Wasser schwimmt er als U-Boot umher, eine Stampfattacke macht ihn zum tonnenschweren Gewicht und vieles mehr.

In Verbindung mit Kulissen wie Wattewolken oder Häusern aus Filz und den sehr gelungenen Animationen der oft aus einzigen Garnfäden bestehenden Gegnern, des Helden und seines Multiplayer-Kumpans Prinz Plüsch wird somit eine wahrlich herrliche Illusion des lebendig gewordenen Inhalts eines Handarbeitskoffers erreicht, die nicht nur gute Laune verbreitet – wer während des Spielens niemals lächeln muss, hat erwiesenermaßen ein Herz aus Stein und sollte sich am besten gleich als Pokémon der selbigen Elementklasse bewerben – sondern auch durchaus beeindrucken kann: Klar, einen Wow-Effekt wie damals bei Super Mario Galaxy löst Kirby und das magische Garn nicht aus, aber dennoch wurde der frische Stil technisch sehr ansprechend umgesetzt, sodass man sich kaum daran sattsehen kann.

Kirby´s Big Band

Perfekt auf das bunte Geschehen abgestimmt ist der Sound: Wenn Kirby einen Reißverschluss öffnet und daran befestigte Levelteile einfach ins Nichts fallen lässt, um neue Wege zu öffnen, klingt dies durchaus realistisch; obligatorisch sind natürlich auch die niedlichen Laute, die er Edelknödel immer wieder von sich gibt. Auch an der mal fröhlichen, mal nachdenklichen Hintergrundmusik gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen – sie nervt nie, sorgt für einige Ohrwürmer und untermalt Kirbys Reise angenehm.

Doch habe ich die Einschränkung “grundsätzlich” nicht grundlos (höhö) erwähnt: Für sich ist der Soundtrack richtig gut, aber für Kirby-Veteranen wohl ein wenig ungewohnt. Worin sich die Musik der bisherigen Spiele mit dem rosa Knödel nämlich besonders auszeichnete, war die enorme thematische Bandbreite: Von zutiefst melancholisch (Man denke nur an die Fabrik aus Kirby 64...) über beschwingt-fröhlich bis hin zu Actionhelden-Feeling und epischer Fanfaren (siehe OldMacMario´s Music Box # 1), die selbst zahlreiche Japano-RPGs in den Schatten stellen war bislang alles drin; in der BGM des magischen Garns hingegen fehlen ein wenig die weniger unbeschwerten Tracks, welche aufgrund Fallhöhe und Qualität gleichermaßen gewisse Stages früherer Spiele so unvergesslich gemacht haben.

Und taucht in Epic Yarn - so der englische Titel des Programms – einmal ein Remake eines “historischen” Stücks aus der Kirby-Serie auf, ist dieses für sich zwar stets gelungen, doch wurde es in puncto Tempo dann meist stark gedrosselt, was es dann wieder ein Stück ruhiger und “harmloser” klingen lässt. Kurzum: Der Sound weiß sehr zu gefallen, doch ist er längst nicht mehr so variantenreich wie früher.

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