Spieletest: Killer7 NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Juli 2005

USK 18 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 4 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Verwirrende, komplexe Story
Exotische Aufmachung
Recht simples Gameplay
Negativ:
Sehr ernster Inhalt
Recht simples Gameplay!

Killer 7 lässt sich am ehesten damit vergleichen, was FLCL(auch 'Furi Kuri' genannt) für Anime darstellt; nicht nur, weil beide wohl nie die Aufmerksamkeit der großen Masse auf sich lenken werden. Es wird in beiden Fällen eine Story vermittelt, die lange Zeit über nur bruchstückweise durchschimmert, bis sie letztlich zwar zu einem erheblichen Teil durch eine Flut von Information enthüllt wird, aber auch dann weder vollständig noch leicht zu verstehen ist. Auch neigen beide stellenweise dazu, den ernsten Inhalt mit lächerlichen Ereignissen zu mischen, was einen etwas eigenartigen Charme entwickelt. Wenn es jedoch um die ernsten Seiten der Geschichte geht, ist Killer 7 erheblich radikaler. Wo bei FLCL nur Anspielungen zu sexuellen Handlungen zu sehen sind, steht bei Killer 7 ausschließlich die 'Diskretion des Regisseurs' im Weg. Solche Szenen sind in Filmen zwar relativ häufig, in Videospielen ist so etwas aber geradezu ein Tabubruch. Aber auch was Gewalt angeht, hält sich Killer 7 nicht zurück. Jedoch sind die Szenen grundsätzlich nicht erzwungen, es ist kein Spiel, das jede Möglichkeit nutzt, sinnlose Gewaltdarstellungen unterzubringen, nur um zu provozieren. Es ist auch kein Spiel, das im Sinne Hollywoods 'für jeden verständlich' sein soll. Der Spieler wird nicht immer wieder mit gleichen Informationen gefüttert, nur um sicherzugehen, dass ihm das Bisschen Inhalt nicht entgeht, das er überhaupt finden kann. Stattdessen bekommt man einen Löffel, mit dem man zu diesem Zeitpunkt noch nichts anfangen kann, bis erst später die Schüssel folgt, die fast alle nötigen Verbindungen enthält. Doch ist die Verteilung der Information so gewählt, dass es schwer ist, wieder alles zusammenzusuchen, was am Ende verknüpft wird. Es wird auch dann nicht einfach alles bequem aufbereitet, wie man es von modernen Medien so oft gewöhnt ist. Während die einen so die Story aus Faulheit als Unsinn abtun, werden andere sich gerne damit beschäftigen, das Puzzle auf beiden Ebenen zusammenzusetzen. Die eine Ebene ist dabei der weltpolitische Aspekt des Spiels. In diesem geht es um Terrorismus und Intrigen, um einen Streit um die Macht im Staat und auf der Welt. Im Zentrum stehen dabei 'Heaven Smiles', eine neue Generation von Selbstmordattentätern, die sich auch ohne Sprengstoff selbst in die Luft jagen können und so eine besondere Bedrohung darstellen. Die andere Seite der Story beschäftigt sich mit der Identität der Killer 7 und damit dem Spieler selbst. Es dürfte selbstverständlich sein, dass sich auch in schweren Fällen von gespaltener Persönlichkeit der Körper nicht ändert. Gerade das passiert aber bei Killer 7 ständig. Gleich am Anfang betritt ein Mann, den eine Einblendung als Garcian Smith identifiziert, ein Gebäude. Kaum wird er von einer Sicherheitskamera erfasst, passiert etwas Ungewöhnliches: Nach kurzem Flackern zeigt die Kamera einen anderen Mann, dem nun eine Einblendung den Namen 'Dan Smith' gibt. Insgesamt gibt es noch weitere fünf Persönlichkeiten:
Kaede Smith, die einzige Frau im Team, benutzt eine halbautomatische Pistole mit Visier;
Kevin Smith, der mit Messern werfen und sich unsichtbar machen kann;
Coyote Smith, ein Dieb, der problemlos Schlösser knackt und sich mit einem Revolver zur Wehr setzt;
Con Smith, ein blinder Junge, der umso besser hört. Seine Waffen sind zwei halbautomatische Pistolen;
Mask De Smith, ein ehemaliger Wrestler, der immer noch Maske und Umhang, nun aber auch zwei Granatenwerfer trägt.
Zwischen allen Charakteren bis auf Garcian darf dabei während des Spiels frei gewechselt werden - sie nehmen also praktisch denselben Platz in der Welt ein. Garcian ist so etwas wie ihr Anführer und auch in der Lage, ein 'verstorbenes' Mitglied wieder zu beleben. Die Frage, welche Erklärung es dafür gibt und was es mit Harman Smith, Garcians Boss, auf sich hat, ist die zweite zentrale Frage im Spiel. Diese beiden großen Fragen überschneiden sich stellenweise, manches bleibt ungeklärt, aber als Spieler kommt man nicht darum, sich aktiv mit der Story zu beschäftigen, wenn man sie verstehen will. Insgesamt ist sowohl Inhalt, als auch Präsentation erfrischend. Die Grenzen zwischen Realismus und surrealen Erscheinungen sind fließend, und der Spieler wird gezwungen, selbst nachzudenken, statt sich füttern zu lassen. Während das für die einen lästig ist, werden dabei den anderen mit jedem Durchspielen immer neue Details vor Augen geführt, die sie zuvor so noch nicht gesehen haben.

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