Spieletest: Die Hard: Vendetta NGC

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Releasedate:


USK 16 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
gelungene Sprachausgabe
Negativ:
Grafikschwächen
Optionsmängel

Wieder wird ein Kapitel in eines der seltsamsten Lizenztitel geschrieben. Die Die Hard Trilogie (in Deutschland unter "Stirb Langsam" bekannt) wurde von Anfang an von Spielen begleitet, noch auf dem NES konnte man das Nakatomi-Gebäude Ebene für Ebene durchschreiten und Horden von bösen Jungs zur Strecke bringen. Es folgten noch zwei Filme und zahllose Umsetzungen auf fast allen Systemen. Auch obwohl die Filme schon recht aufgebraucht sind, werden Fans des ehemals von Bruce Willis verkörperten Polizisten John McClane, weiter mit Fan-Artikeln versorgt. Und so gibt es jetzt für alle, die einfach nicht genug von Unterhemden und Schiessereien bekommen, auch auf dem Cube ein solches Spiel.

Storymäßig spielt es nach der Trilogie, setzt aber stark auf bereits bekannte Situationen (sogar im Nakatomi-Hochhaus darf man sich erneut umsehen), das Gameplay erinnert dabei an einen Herren aus dem PC-Bereich, der sich auch bevorzugt durch auffällige Bekleidung und Feuerwaffen hervorzuheben pflegte. Mit doch sehr starken Autoaim hat man dabei jedoch oft mehr den Eindruck Virtua Cop ohne Zielen spielen zu dürfen. Sobald ein Gegner in Reichweite ist, erscheint auf seinem Körper ein rotes Zielkreuz und der Spieler braucht nur noch abzudrücken. Somit rücken die direkten Gefechte bei den Aufgaben doch eher in den Hintergrund und der Spieler muss nur noch aufpassen so lange zu überleben, bis der Gegner anvisiert ist. Leider ist die KI nur bedient intelligent. Vor allem trifft McClane auf Horden gescripteter Feinde, die einmal entdeckt, stehen bleiben und warten, bis ihr durchgeladen habt und sie erneut besuchen kommt, Virtua Cop lässt grüßen. Doch es bleibt ja nicht bei Schiessereien mit Geistig mangelhaft bestückten Gegnern. Die Hard Vendetta geht lieber den Weg eines Action-Adventure. Schlüssel sammeln, sich mit Nebendarstellern unterhalten, Maschinen verwenden, Sprungeinlagen bewältigen, oder aus dem Gefängnis flüchten, die Aufgaben sich doch recht vielfältig und auch recht gut durchdacht (wenn auch ein Verlust von 50% der Energie durch einen misslungenen Sprung doch recht großzügig ist). Die "Innovationen", falls man sie so nennen will, sind ein Held-Modus, in dem man, vergleichbar mit dem Adrenalin in Perfect Dark, oder "Bullet-Time" in Max Payne durch überlegene Geschwindigkeit auftrumpfen kann, während im Hintergrund (was jemanden, wie mich doch immer freut) die Klänge der Ode an die Freude Stimmung verbreiten. Nichts neues, aber schön. Der zweite Punkt ist die Möglichkeit zu "schleichen". Dabei sind die Waffen nicht nutzbar und man bewegt sich langsam, aber leise. Schön, nur wäre es vielleicht sinnvoll sich gerade in diesem Modus schneller bewegen zu können, damit es nicht nur zweckmäßig, sondern auch unterhaltsam ist. In jedem Fall erneut nicht wirklich neu, aber schön. Einige weitere Features sind der Action-Adventure-Auto-Jump, der den manuellen Sprung ergänzt, sowie die Möglichkeit Geiseln zu nehmen (meist Anführer irgendwelcher Gegnertruppen). Kurz zusammengefasst: Nichts wirklich neues, aber schön. Was das Gameplay betrifft, hält sich das Spiel doch relativ gut, wenn auch keine Begeisterung aufkommen will. Was wirklich zu bemängeln ist, ist der Mangel an Einstellungsmöglichkeiten die Steuerung betreffend. Wer noch von Turok auf dem N64 die Steuerung mit Bewegung auf der rechten Seite auf den Cube übernommen hat, wird hier stark bestraft. Wo Time Splitters 2 sogar eine fertig konfigurierte Einstellung mit der Bewegung auf dem C-Stick beinhaltete, lässt Die Hard Vendetta dem Spieler keine Möglichkeit eine solche Steuerung überhaupt zu verwenden, wirklich schade (und frustrierend, wenn man statt einen Raum voller Gegner schnell zu verlassen die Decke anstarrt und Kugeln fängt).

Grafisch ist der Eindruck eher gemischt, als hätten hier zwei Teams ihr Werk vollbracht. Einerseits wirkt das Spiel manchmal erfreulich Detailverliebt mit detaillierten Einschusslöchern, Patronenhülsen am Boden und manchmal sehr feinen Texturen. Kaum ist man jedoch ein Stück weiter landet man in einer Grube mit seltsam aussehendem Wasser, einer verwaschen gestreckten Textur an den wänden und einem aus der Wand ragenden Rohr, das alles andere als rund ist. Wieder ein Stück weiter startet man den Helden-Modus und sieht die eigenen Kugeln durch die Luft fliegen, oder man trifft auf Leute, die in einer schön animierten Bewegung von einem Stuhl aufstehen und sich anschließend innerhalb von zwei Frames um 90° drehen. Das trifft sogar auf die Charaktere selbst zu. Während manche von ihnen einfach gut dargestellt sind, sind ihre Augen starr, was bei Zwischensequenzen einen seltsamen Eindruck macht.

Der Klang im Spiel ist bis auf relativ häufige Anspielungen auf die Ode an die Freude doch eher unauffällig. Positiv fällt dabei die Sprachausgabe auf, die komplett ins Deutsche übersetzt wurde und für die sogar der echte McClane-Sprecher engagiert wurde. Negativ eigentlich nur, dass in einem Level die Motoren eines Gabelstaplers den Spieler in den Wahnsinn treiben könnten. Insgesamt kann man Sound aber schon wegen der gelungenen Sprache als gut bezeichnen.

Fazit

Es gibt sicher bessere Shooter, aber auch um einiges schlechtere. Wer Action pur sucht, ist in jedem Fall bei Time Splitters 2 besser aufgehoben, das auch einen gelungenen Multiplayer-Modus besitzt. Wer ein gutes Action-Adventure in einen First Person Shooter verpackt sucht, für den könnte Metroid Prime die bessere Wahl sein. Wer alles besitzt und noch immer einen Shooter sucht, sollte sich Die Hard Vendetta näher ansehen.

Grafik
7
Sound
8
Gesamt
7

verfasst von „MOD666“

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Vielen Dank an die Firma Vivendi Universal für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 25.Dezember.2002 - 15:05 Uhr